Mutter kommt immer rein ohne anzuklopfen?

7 Antworten

Da prallen unterschiedliche Interessen aufeinander.

Natürlich hast du ein Recht auf deine Privatsphäre. Und wenn du dich in deinem Körper unwohl fühlst (was in der Pubertät vollkommen normal ist), dann gehört es eben auch zu deiner Privatsphäre, im Badezimmer nicht gestört zu werden. Ein absolut legitimes Interesse, das nicht kleingeredet werden sollte.

Auf der anderen Seite scheint es für deine Mutter vollkommen normal zu sein, dass jeder im Badezimmer ein und aus gehen kann und sich niemand dort einsperrt. War ja bisher auch immer so. Außerdem gibt es für ein einzelnes Badezimmer irgendwann eine Familiengröße, bei der man schlichtweg nicht nacheinander ins Bad gehen kann, sondern es gleichzeitig gehen muss... sonst dauert es morgens zu lange, bis alle fertig sind. Ich sehe es also auch als legitimes Interesse deiner Mutter, sich nicht von der Tochter vorschreiben lassen zu wollen, wann sie ins Bad kann und wann nicht.

Der Lösungsweg wäre, miteinander zu sprechen. Du akzeptierst, dass deine Mutter ein berechtigtes Interesse hast, und sie akzeptiert, dass du ein berechtigtes Interesse hast. Auf dieser Ebene kann man normalerweise einen gangbaren Kompromiss finden.

Ich bin tatsächlich gespannt, wie es wird wenn ich einmal Kinder habe. Ich bin auch so sozialisiert, dass Nacktheit etwas vollkommen Normales ist und dass Eltern selbstverständlich gleichzeitig mit ihrem pubertierenden Nachwuchs im Bad sind. Und ich hätte verdammt wenig Lust, z.B. morgens wenn 4-5 Leute durchs Bad müssen, vor einer verschlossenen Tür zu stehen und anschließend zu spät zur Arbeit zu kommen, weil die 14jährige Tochter heute mal 20 Minuten länger braucht. Auf der anderen Seite hat sie natürlich ein Anrecht darauf, sich zu verstecken, wenn sie das wünscht.


Allyluna  16.06.2020, 12:59

Auch als Familie kann man sehr wohl gut mit einem Bad klar kommen! Und natürlich muss dann einer mal eher aufstehen und der andere eben abends duschen. Das erfordert lediglich ein paar Absprachen. Wer zusammen ins Bad möchte, kann das ja auch weiterhin machen - aber wer das nicht möchte, auf den sollte (Gewohnheit hin oder her) auch IMMER Rücksicht genommen werden. Und wenn sich die Mutter dann noch über den völlig verständlichen Wunsch lustig macht, fehlt nicht nur der Wille, sich den neuen Umständen anzupassen, sondern auch der Respekt. Das "Kind" ist eben kein Kind mehr und möchte entsprechend behandelt werden.

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RedPanther  16.06.2020, 13:46
@Allyluna
Auch als Familie kann man sehr wohl gut mit einem Bad klar kommen!

Natürlich! Der eine ist fertig mit Duschen, trocknet sich ab und zieht sich an, während der nächste duscht und der dritte sich schonmal auszieht. Wir kamen problemlos zu viert in 20 Minuten durchs Bad.

Wenn ich mir allerdings von meinem Onkel anhöre, dass meine 13jährige Cousine sich durchaus auch mal im Badezimmer einschließt, die Zeit vergisst und während ihres zweistündigen Badaufenthalts selbst Verabredungen vergisst, die ihr vorher noch sehr wichtig waren, habe ich so meine Zweifel, dass eine Regelung wie "jeder hat seine 10 Minuten im Bad" funktionieren würde.

Und wenn sich die Mutter dann noch über den völlig verständlichen Wunsch lustig macht, fehlt nicht nur der Wille, sich den neuen Umständen anzupassen, sondern auch der Respekt.

Da sind wir uns absolut einig.

Das "Kind" ist eben kein Kind mehr und möchte entsprechend behandelt werden.

Da auch.

aber wer das nicht möchte, auf den sollte (Gewohnheit hin oder her) auch IMMER Rücksicht genommen werden.

Da sind wir uns nicht ganz einig. Es kann nicht sein, dass der eine Rücksicht auf den anderen nehmen muss, ohne dass das auf Gegenseitigkeit beruht. Der eine nimmt Rücksicht darauf, dass der andere etwas verändern möchte... und der andere nimmt Rücksicht darauf, dass der erste den Status quo als Optimum empfindet.

So etwas wie "wir schreiben einen Plan, wer wann 10 Minuten im Bad ist" oder "vor 05:30 komme ich nicht ins Bad" wäre sicher kein Problem für mich. Meinetwegen auch mit Schlüssel. Ich würde aber definitiv den Badezimmerschlüssel wieder verstecken, wenn es nicht funktioniert.

Ich würde es allerdings bevorzugen, eine derartige Vertrauensbasis zu meinen Kindern zu unterhalten, dass sich die Frage gar nicht erst stellt. In meinen Augen ist am Vertrauensverhältnis etwas faul, wenn es Probleme wegen der Nacktheit gibt - Unzufriedenheit mit dem Körper hin oder her. Nacktheit ist das Normalste der Welt.

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Allyluna  16.06.2020, 13:55
@RedPanther

Nein - jeder hat ein anderes Verhältnis zum eigenen Körper und es ist auch immer der Situation geschuldet. Ich finde es VÖLLIG in Ordnung, wenn jeder Mensch dieser Welt verlangt, alleine auf dem Klo sitzen zu dürfen. Das hat nichts mit irgendwelcher Schamhaftigkeit oder was auch immer zu tun. Ich will NICHT, dass meine Eltern reinkommen, wenn ich mir grad nen Tampon reinschiebe, das Poloch rasiere oder das Piercing sehen, das ich mir heimlich gestochen habe - das ist MEINE Privatsache und die hat JEDER zu respektieren - egal, ob Eltern oder sonst wer.

Es gibt kein Recht auf den Status Quo. Woher soll das kommen? "Weil es schon immer so war" oder "So ist es einfacher für mich" - das können keine Argumente sein. Schon gar nicht in einer Familie, in der man auf die gegenseitigen geänderten Bedürfnisse Rücksicht nehmen sollte - insbesondere und gerade bei Kindern ändert sich das doch ständig! Angefangen bei Babies Schlafgewohnheiten über die Trotzphase hin zu Sportbegeisterung, Schulfrust oder dem ersten Liebeskummer. Bei Kindern ist nie etwas jahrelang "gleich" - warum sollte es dann ausgerechnet im Bad so sein? Weil sich das eben jetzt am längsten nicht geändert hat?

Offensichtlich wurde in diesem Haushalt bisher offen mit Nacktheit umgegangen, da wird nichts "anerzogen", was du vielleicht falsche Scham nennst. Und trotzdem empfindet der Fragesteller so - und wird nicht mal ernst genommen! Wenn jetzt nicht über den eigenen Körper bestimmt werden darf, nicht mal vor der eigenen Familie - was ist denn das dann für eine Message?

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RedPanther  16.06.2020, 14:11
@Allyluna
Ich finde es VÖLLIG in Ordnung, wenn jeder Mensch dieser Welt verlangt, alleine auf dem Klo sitzen zu dürfen.

Ich auch. Und es ist in meinen Augen auch vollkommen in Ordnung, dass derjenige, der das Bad danach benutzen möchte, verlangt dass es dann keine Biogaswolke gibt. das große Geschäft kann auch eine Weile warten. Hat den Vorteil, dass ein kleines Geschäft keine zwei Minuten dauert.

Ich will NICHT, dass meine Eltern reinkommen, wenn ich mir grad nen Tampon reinschiebe, das Poloch rasiere

Alles gut. Der eine hat damit ein Problem, der andere nicht. Ich finde es auch nicht so prickelnd, wenn mir meine Mutter vom Klo aus zusieht, wie ich meine Kronjuwelen rasiere... aber mir ist der Gedanke, sie deshalb des Badezimmers zu verweise, einigermaßen fremd. Sie hat das gleiche Recht dort zu sein und ihre Sachen zu erledigen, wie ich.

oder das Piercing sehen, das ich mir heimlich gestochen habe

Du scheinst ein seltsames Verhältnis zu deinen Eltern zu haben. Wieso musst du ein Piercing vor ihnen geheim halten? Es ist dein Körper; solange du nichts Illegales tust, kannst du damit tun und lassen was du willst. Ich sehe keinen Grund für Eltern, ein Piercing zu verbieten.

"Weil es schon immer so war" oder "So ist es einfacher für mich" - das können keine Argumente sein.

Und "ich möchte das nicht" ist ein Argument, oder wie? Stellst du dich auch im Fitnessstudio hin und verlangst eine Einzelumkleide, weil du nicht möchtest dass dir andere beim Umziehen und Duschen zugucken?

Bei Kindern ist nie etwas jahrelang "gleich" - warum sollte es dann ausgerechnet im Bad so sein?

Nicht allein aufs Bad bezogen. Das ist etwas, das ein Mensch bewusst entscheiden kann und das nicht aufgrund zwangsläufig geänderter Umstände (wie z.B. das Bedürfnis, gestillt zu werden) zustande kommt.

Offensichtlich wurde in diesem Haushalt bisher offen mit Nacktheit umgegangen, da wird nichts "anerzogen"

Dass mit Nacktheit offen umgegangen wird, heißt ja nicht dass es eine sinnvolle Vertrauensebene gibt. Deren Existenz würde ich aufgrund der Reaktion der Mutter doch arg bezweifeln.

was du vielleicht falsche Scham nennst

So nenne ich es nicht. Die Scham ist sicherlich echt.

Wenn jetzt nicht über den eigenen Körper bestimmt werden darf, nicht mal vor der eigenen Familie - was ist denn das dann für eine Message?

Wenn die Befindlichkeiten eines Einzelnen über die Geschicke der Familie bestimmen dürfen, was ist das dann für eine Message?

Wie gesagt: ich habe überhaupt kein Problem damit, dass sich jemand im Bad einschließt. Solange es den Tagesablauf der restlichen Familie nicht stört. Und kleine Anpassungen sind im Rahmen des Möglichen ja auch kein Problem. Dafür spricht man miteinander, respektiert die Interessen des jeweils anderen und findet einen Weg, der für alle gangbar ist.

Ich habe wie gesagt nur dann ein Problem, wenn ein einzelner Mensch das Badezimmer genau dann stundenlang blockiert, wenn die ganze Familie dort durch muss.

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Allyluna  16.06.2020, 14:41
@RedPanther

Den Tagesablauf der Familie nicht stört?? Jedes Individuum "stört" den Ablauf des anderen, sobald sich Interessen kreuzen - und sei es nur der morgendlich Plan, sich exakt um 6.30 Uhr die Zähne zu putzen, wenn ein anderer genau dann sein Geschäft verrichtet.

Jeder soll nur genau dann er selbst sein, wenn er andere damit nicht stört? So läuft aber Pubertät nicht, ist ja auch gar nicht "Sinn der Sache".

Und natürlich "ich möchte das nicht" ist DAS Argument schlechthin! Das ist das, was man Kindern beibringt! Klar zu formulieren, wenn etwas NICHT gewünscht ist - ganz explizit dann, wenn es um den eigenen Körper geht!

Btw. geht es nicht um MEIN Verhältnis zu MEINEN Eltern (kein Grund, hier eine persönliche Schiene zu fahren) - sondern hier geht es um den/die FS, der/die ein Problem mit dem Verhalten der Mutter hat. Dass ich Beispiele genannt habe, die nicht zwangsläufig aus meinem Leben kommen und schon gar nicht irgendeine Wertung nach sich ziehen, sollte daher klar sein.

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RedPanther  16.06.2020, 17:53
@Allyluna
und sei es nur der morgendlich Plan, sich exakt um 6.30 Uhr die Zähne zu putzen, wenn ein anderer genau dann sein Geschäft verrichtet.

Es ist beides gleichzeitig möglich, wenn auch nicht angenehm. Man kann darüber reden, ob man die Gleichzeitigkeit akzeptiert oder wie man das entzerrt.

Jeder soll nur genau dann er selbst sein, wenn er andere damit nicht stört? So läuft aber Pubertät nicht, ist ja auch gar nicht "Sinn der Sache".

Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo sie die Freiheit des anderen einschränkt.

Und natürlich "ich möchte das nicht" ist DAS Argument schlechthin!

Und ich möchte nicht morgens spontan später zur Arbeit erscheinen, weil jemand im Badezimmer länger gebraucht hat.

Irgendwie habe ich den Eindruck, dass du mir unterstellst ich wollte um jeden Preis pubertierende Kinder nackt sehen. Nein, will ich nicht. Im Idealfall hat jeder sein eigenes Badezimmer und kann sich darin einschließen, wie er will.

Dass ich Beispiele genannt habe, die nicht zwangsläufig aus meinem Leben kommen und schon gar nicht irgendeine Wertung nach sich ziehen, sollte daher klar sein.

Du hast in der "Ich-Form" (1. Person singular) geschrieben. Diese Form nutzt man normalerweise, wenn man sich auf sich selbst bezieht. Für den Bezug auf andere Personen sind in der deutschen Sprache andere Ausdrucksweisen vorgesehen. Bitte verzeihe, wenn ich vor diesem Hintergrund nicht mitbekommen habe, dass du mit "ich" jemand anderes meintest.

sondern hier geht es um den/die FS, der/die ein Problem mit dem Verhalten der Mutter hat.

Bei dem ich dir, um zurück zum Thema zu kommen, absolut zustimme. Nur scheinst du ein Problem damit zu haben, dass ich die Schiene "alles auf die Mutter" nicht zustimme.

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Wenn du dich nicht wohl fühlst, wenn deine Mutter deine Intimsphäre verletzt, ist das völlig normal und sollte GANZ dringend von deiner Mutter respektiert werden. Sie kann zu dem Thema gerne eine andere Meinung oder Einstellung haben - aber sie kann sie dir nicht aufzwingen.

Wenn die Tür keinen Schlüssel hat - dann baut ein neues Schloss ein. Im Zweifel tut es auch ein ganz einfacher Riegel oder das gute alte Schild "besetzt" / "frei". Letzteres gehört dann natürlich auch respektiert.

Ich kann das Verhalten deiner Mutter nicht richtig nachvollziehen - ich habe meinen Kindern auch den Hintern abgewischt - aber wenn sie irgendwann anfangen, im Bad allein sein zu wollen, dann werde ich diesen Wunsch ohne Frage respektieren.

Sie muss akzeptieren dass du das nicht willst

Dann besorge einen Schlüssel und das Problem ist gelöst.

Deine Mutter hat noch nicht verstanden, dass ein Kind ab einem gewissen Alter seine persönliche Intimzone braucht. Du musst ihr das klarer verdeutlichen. In ihren Augen bist du noch das Kleinkind. Auch Eltern haben einen Lernprozess, der nicht immer so funktioniert, wie die Kinder möchten.

Du schreibst ihr diesen Text auf einen Zettel und legst ihr den heute Abend auf das Kopfkissen. Dann hat sie Zeit und Ruhe und kann sich mit deinem Problem mal ernsthaft beschäftigen.:

Liebe Mama, es ist mir sehr unangenehm, wenn du ins Bad kommst, wenn ich dort drin bin, weil ich mich nicht gerne nackt vor euch zeigen möchte. Egal ob Mutter oder Schwestern. Und es macht mich sehr traurig, dass du mich nicht ernst nimmst und das auch noch witzig findest und nur darüber gelacht hast anstatt dich zu entschuldigen. Wenn du es darauf anlegst, dass ich kein Vertrauen mehr zu dir habe und dich nicht mehr respektiere, dann mach nur weiter so. Wenn du mich liebst, lässt du mich in Ruhe und respektierst meine Privatsphäre. Sonst wird unser Verhältnis nachhaltig zerstört. Willst du das? Denke da heute mal gründlich drüber nach!


dancefloor55  16.06.2020, 12:59
Deine Mutter hat noch nicht verstanden, dass ein Kind ab einem gewissen Alter seine persönliche Intimzone braucht. Du musst ihr das klarer verdeutlichen. In ihren Augen bist du noch das Kleinkind. Auch Eltern haben einen Lernprozess, der nicht immer so funktioniert, wie die Kinder möchten.

naja zwischen Verstehen und die Möglichkeit zur Umsetzung sind 2 verschiedene Sachen. Bei uns sind unter der Woche 4 Leute innerhalb von 15 Minuten aufgestanden und alle mussten ins Bad (Bad + WC in einem Raum). Wir haben uns versucht aufzuteilen aber wenn einer 2 Minuten länger gebraucht hat weil er evt mal groß musste, dann ist de rnächste schon drinnen gestanden. Ging auch nicht anders weil jeder pünktlich aus dem Haus musste.

Fand es als Kind auch nicht toll ging aber nicht anders.

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Phil12345984  16.06.2020, 12:40

Das verdient nen Stern⭐

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