Kastrierte Männer?

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Hallo, Ich Versuche Mal, das, soweit es mir aus meiner Perspektive möglich ist, zu beantworten.

Das ganze hat natürlich erst einmal eine längere Vorgeschichte. Ich hatte als kleines Kind doppelseitig Hodenhochstand. Da wurde dann immer wieder versucht mit Hormontherapie das ganze doch noch hinzubekommen. Als Ich 8 Jahre alt war hieß es dann, Operation. Schon damals stand auch eine Kastration im Raum, sollte sich herausstellen, das die Samenleiter zu kurz oder die Hoden zu geschädigt wären. Leider, wie ich im Nachhinein sagen muss, war weder das eine noch das andere ausreichend der Fall.

Der Arzt war ein Pfuscher und die Operationsmethode war völlig veraltet. Zwei große, sehr schmerzhafte Operationen, wo eine kleine Schlüsselloch Chirurgie gereicht hätte. Und dann ist es beim rechten Hoden auch noch schief gelaufen und musste ein drittes Mal wiederholt werden.

Schmerzhafte Verwachsungen waren dann das Ergebnis. Zudem bin Ich auch noch eine medizinische Sensation, weil Ich sogar zweimal Mums hatte, was auch auf die Hoden geht.

Ich war schon immer ein kleines kränkliches Kind, das alles hatte, was man an Kinderkrankheiten haben kann. Ich hatte eine schwache Pupertät, wenig Bartwuchs. Stimmbruch war okay.

Ornarnieren klappte mehr oder weniger.

Interesse an Körperkontakt hatte ich nie und eine Untersuchung meines Spermas unter dem Mikroskop ergab keinerlei bewegliche Spermien.

Mit Anfang zwanzig war in sexueller Hinsicht der Ofen dann ganz aus und ich war weder willens noch in der Lage zur Selbstbefriedigung.

Aus den Informationen, die ich mir im Laufe der Zeit zusammengesucht habe, wusste ich natürlich, das man mindestens bis 25 warten muss. Ich hab dann, trotz des dringenden Wunsches, diese schmerzhaften nutzlosen Dinger endlich weg zubekommen, dann doch noch bis kurz vor meinen 30 Geburtstag gewartet, bevor ich beschloss, das ganze jetzt endlich anzugehen. Kastration wir ja immer als der ultimative Horror dargestellt. Das schlimmste, was einem Mann zustoßen kann. Blablabla.

Blödsinn!

Jetzt wurde ich dann natürlich erst einmal von Arzt zu Arzt weitergereicht. Aus eigener Erfahrung und der von anderen, von denen ich gelesen habe, kann Ich nur sagen: Geht zu Frauen!

Zwei männliche Psychologen haben mich nur angeschaut, als hätte ich vor, mir das ganz Gekröse ins Gesicht transplantieren zu lassen.

Dann war's endlich soweit. Ich muss da so 32 gewesen sein - das genaue Datum weiß Ich ehrlich gesagt gar nicht mehr, weil ich das alles davor mittlerweile komplett aus meinem Bewusstsein gelöscht habe. Hodensack kam übrigens auch noch weg.

Danach wurde dann umgehend mit einer Hormon Ersatztherapie begonnen. Bis alles verheilt war, war ich wieder so Geil wie ein normaler 15 jähriger. Und Ich bekam Pickel.

Wenn man Hormone bekommt ist der einzige große Nebeneffekt der, das man dann eben steril ist, was ich sowieso schon immer war, also, was soll's.

Interessanter anderer Nebeneffekt der Hormone ist zudem, das die Frauen um einen herum total rattig werden. Das Testosteron ist nämlich auch ein Lockstoff. Was mir ziemlich unangenehm war.

Überhaupt das ganze Männlichkeitsding war mir unangenehm. Ich definiere mich zwar als männlich, aber so ein schwanzgesteuerter Idiot wollte Ich überhaupt nicht sein. Körperkontakt war mir, wie gesagt fremd und unerwünscht.

Ich sagte meinem Urologen, das ich mich so nicht wohlfühle und begann nach etwa zwei Jahren die Zufuhr mehr und mehr zu reduzieren und bis etwa 35 war Ich dann auf Null.

Eine Zeitlang, etwa fünf bis sechs Monate merkt man da eigentlich noch gar nichts. Dann wird's immer mühsamer einen hoch zu bekommen und irgendwann ist dann Ende mit Gelände.

Das fehlt einem aber bis dahin überhaupt nicht mehr. Das ist ja das tolle, das man nicht mit diesem, "Ich will zwar, aber es geht nicht mehr" Gefühl herum rennt, sondern man hat irgendwie das Gefühl, man hätte eigentlich gerade. Wie so ein angenehmes Nachglühen, das niemals aufhört. Männer, ihr verpasst da was ganz gewaltiges!

Man kann sich natürlich gleich Mal drauf einstellen, bestimmt fünf Kilos zuzunehmen. Und man muss wegen der Osteoporose aufpassen. Ich nehme zweimal die Woche Kalzium und hatte da bisher keine Probleme.

Wenn einem der Verlust der Libido nichts ausmacht und kein Kinderwunsch generell oder nicht mehr besteht, sehe Ich für mich, die Kastration völlig positiv und würde sie sofort wiederholen lassen und auch empfehlen.

Keine schmerzen im Unterleib mehr. Nichts, was man sich noch einklemmen könnte. Gut, der Schniedel schrumpft einem natürlich so nach und nach weg. Aber ich muss keiner Frau was beweisen. Ich schäme mich meiner reduzierten Männlichkeit nicht. Und habe keine Probleme damit, beim Arzt, selbst wenn's ein Fremder ist.

Wie bei den diversen anderen Operationen, die Ich mittlerweile hatte.

Die Wahrscheinlichkeit an Prostatakrebs zu erkranken geht gegen Null. Diverse Untersuchungen im Laufe Jahre haben mir bestätigt, das mein ganzes Herz Kreislauf System das eines unter zwanzig jährigen ist. Cholesterin und Zucker sind auf Bestwerten. Mann riecht besser, die Haare fallen einem nicht aus. Mann muss sich nur noch einmal die Woche rasieren.

Frauen und erotisches im Allgemeinen gefällt mir übrigens trotzdem noch. Man kann sich erregen, wenn man will. Ist halt jetzt so eine Kopfsache. Wie ein altes Buch, in das man gerne von Zeit zu Zeit wieder reinschaut.

Mit einem Penis, der nicht mehr steht zu Ornarnieren ist natürlich eine Herausforderung. Aber eine, der Ich mich ja nicht stellen muss, wenn Ich nicht will. Ein halbes oder ganzes Jahr ohne "Sex" ist völlig in Ordnung. Irgenwann denkt man sich, jetzt probier ich es, und dann komme ich eigentlich auch fast immer zu einem schnellen klaren Erguss, der schön ist, mehr aber auch nicht.

Frauen sind, wie gesagt immer noch eine Augenweide, aber Ich lechze nicht nach ihnen.

Wenn jemand in der Situation wäre wie Ich, das seine Hoden nur eine Quelle von Traumata sind, würde ich demjenigen sagen, geh zu Ärztinnen, die helfen dir. Einem, der vielleicht durch Krebs kurz davor ist, seine "Männlichkeit" zu verlieren, was ja totaler Blödsinn ist, weil mein Gehirn ja darüber entscheidet, was ich bin, würde ich sagen, das er genau gar nichts verliert. Man kann Sexualität empfinden, wenn man will, aber wenn nicht, dann ist es völlig in Ordnung. Da ist nichts, das fehlt.

Und jedem gesunden Mann würde ich wünschen, er könnte dieses Gefühl der satten Befriedigung erleben, wenn man nicht zu etwas gezwungen wird, sondern die Wahl hat.

So, das dürfte es so ziemlich gewesen sein. Hoffe, das ist ausreichend interessant für dich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich bin zwar kein Mann , kenne aber einen ohne Hoden .

Warum : Dummheit , würde ich sagen .

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung