An die Eltern - (wie und wann) klärt ihr eure Kinder auf?
Ich habe selbst keine Kinder und werde daher auch nie in die Lage kommen meinen Nachwuchs aufklären zu müssen.
Hatte aber zuletzt mit Bekannten in dieser Situation ein Gespräch dazu und wir haben diskutiert wie man es wohl am besten macht.
Wann ist der richtige Zeitpunkt? Man will sich als Eltern ja oft nicht eingestehen das manche Kinder bereits mit 12 ihr erstes Mal haben - also sollte man bereits davor "Das Gespräch" führen?
Oder besser warten bis das Kind selbst Fragen stellt? Was wenn es das nicht tut? Darauf hoffen das die Schule, netflix, das Internet... das Ganze übernimmt?
Und was muss alles rein in ein solches Gespräch? Nur über Verhütung aufklären, oder auch Geschlechtskrankheiten?
Ich hatte vorgeschlagen nach dem allgemeinen Gespräch mit Kind in die Drogerie zu gehen und es Kondome kaufen zu lassen. Danach dann in die Apotheke und über "die Pille danach" informieren lassen, falls es trotz Kondom mal schief gehen sollte oder man es im Eifer des Gefechts vergisst.
Wichtig ist wohl das man sachlich und offen damit umgeht, aber das sagt sich so leicht.. und wie gesagt theoretisch aus der Ferne ist das eh alles easy ;)
Habt ihr Ideen und Vorschläge die ich den beiden weitergeben kann? :)
16 Antworten
Es gibt zwei Herangehensweisen.
- mit steigendem Alter erklärt man dem Kind den jeweiligen Körper in kindergerechter Sprache. Im zweiten Schritt - bei älteren Kindern kommt es zu Gesprächen, woher die Babys kommen. In dem Alter wollen Kinder nicht gleich alles wissen, was zur Sexualität gehört.
- eine Ergänzung und wichtige Hilfestellung für die Eltern sind die Fragen der Kinder. Diese Fragen sind sachlich zu beantworten. Regel: Was die Kinder wissen wollen, wird erklärt. Was die Kinder noch nicht erfragen, wäre - weil es nicht erfragt wird - meistens eher eine Überforderung mit nicht benötigten Informationen.
Also im Alter von ca. 3-4 Jahren bemerken i.d.R. Kinder, dass der Papa etwas anders aussieht als die Mutter. Hier kann man anfangen, die Unterschiede (nicht ihre Funktionsweise) zu benennen, den "Dingen" einen Namen geben.
Eltern sehen und hören, wenn die Wahrnehmung des Kindes auf einmal etwas bemerkt, was vorher nicht bemerkt wurde, wie z.B. der dicke Bauch einer schwangeren Frau. Ich erinnere mich, als ich 6 Jahre alt war, dass meine Mutter schwanger war, was mir nicht auffiel - erst dann, als mein Freund fragte: warum ist Deine Mutter so dick? Isst sie soviel? fragte ich meine Mutter nach dem Grund.
Einfach auf die Wahrnehmung des Kindes achten. Mehr Wahrnehmung zieht auch mehr Information/Erklärung nach sich. Und umgekehrt: Wird vom Kind nichts Neues oder nichts Anderes wahrgenommen, braucht auch vorläufig nichts erklärt zu werden.
Ok, Dankeschön für die Erklärung :)
Die Tochter meiner Bekannten ist jetzt 10 und hat, wie die beiden sagen, bislang nix gefragt.
Weiter warten und kommen lassen oder bewusst das Thema ansprechen?
nein, da würde ich schon mal das Gespräch suchen. Mir ging es so mit meiner jüngsten Tochter, als sie 11 Jahre alt war. Als ich sie darauf ansprach meinte sie nur: Mir brauchst du nichts mehr von Männern erzählen, denn ich weiß schon alles. Ob das so stimmte? Jedenfalls war ich perplex. So kann es also auch passieren.
Bei Mädchen kommen die Fragen mit dem Beginn der Periode ganz sicher. Schließlich wollen sie meist wissen, was jetzt los ist, ob sie krank sind etc.
Sollte die Tochter in dem Alter ab 10 J. wirklich über Sexualität noch keine Ahnung haben, ist die Sexualität (z.B. auch die Periode) zu erklären. Mir käme es etwas merkwürdig vor, wenn in dem Alter Null-Wissen vorhanden ist. Kann es sein, dass das Mädchen kein Vertrauen zu den Eltern hat?
Ich kann nur mutmaßen, habe mit ihr nur oberflächlich Kontakt, kann nicht beurteilen wie die miteinander umgehen und ob Vertrauen besteht... Mir kommt es auch komisch vor, aber nix genaues weiß ich nicht ;)
Im Gespräch mit den beiden klang so durch das es dafür ja eh noch viel zu früh sei.. eben das besagte "nicht wahrhaben wollen" das es vielfach bereits viel früher losgeht als bei unser Generation.
Vielleicht überhörten die zwei auch alle Fragen weil sie bis dato nicht als relevant eingestuft wurden? Finde ich sehr unglücklich und gefährlich diese Herangehensweise und habe entsprechendes angemerkt ;)
nun, wenn die Eltern nichts erklären und das Mädchen nichts fragt, dann hat sie sich evt. über Freundinnen schlau gemacht.
Ja, auch möglich. Ich persönlich würde aber nicht darauf hoffen wollen. Wenn man selbst aufklärt, kann man auch sicher sein alles vermittelt zu haben.
Und vorallem eine Basis geschaffen zu haben auf der das Kind sich traut mit Fragen und Problemen von sich aus zu kommen.
Wenn die Tochter "plötzlich schwanger" ist, und erst wenn es körperlich sichtbar wird zur Sprache kommt.. das wäre wohl Worst case.
Oder es ist nicht schwanger aber hat sich HIV, Genitalherpes oder sonstiges eingefangen?
Ne derlei Problemen würde ich vorbeugen wollen.
Wer erst mit 12 anfängt sein Kind aufzuklären und überhaupt wer glaubt, dass das mit DEM einen Gespräch getan sei, der hat meines Erachtens nach nicht begriffen, was Kindererziehung eigentlich sein sollte.
Ich bin selbst alleinerziehender Vater einer inzwischen viereinhalbjährigen Tochter und kann sagen, dass wir schon mehrere Gespräche über dieses Thema hatten. Ich bemühe mich auch, bei diesem Thema möglichst unverkrampft und natürlich zu sein. Es soll ihr nicht peinlich sein darüber Fragen zu stellen und mir muss es eigentlich auch nicht peinlich sein ihr diese zu beantworten. Immerhin ist Sex und alles was damit zu tun hat ein ganz natürlicher Vorgang, der auch im Tierrech zu beobachten ist.
Und das Tierreich kann auch sehr hilfreich sein, wenn es darum geht Kinder aufzuklären. Unser erstes tiefer gehendes Aufklärungsgespräch hatte damit begonnen, dass meine Tochter fragte was Vitus und Viola (das sind unsere Kaninchen) da eigentlich machen. Wenig später brachte Viola dann (endlich - ich dachte schon die würde niemals schwanger...) ein paar zuckersüße, winzige Kaninchenbabys zur Welt (Fotos unten - ist jetzt gut 3 Wochen her). Da war dann natürlich das Thema Schwangerschaft und Babys bekommen sehr aktuell.
Und so wird es immer wieder Gelegenheiten geben ihr Wissen rund um Sex und alles was damit zusammenhängt zu vertiefen - natürlich immer Altersgerecht, dass sie es auch gut verstehen kann.
Liest sich gut. Daumen hoch 👍 für deinen Umgang damit!
Und das mit den Tieren ist eine gute Idee, ist notiert ;)
Aufklären ist ja ein Prozess der altersgerecht sein sollte. Ich finde das sollte man immer und immer wieder im Gespräch offen behandeln. Erklären das es Krankheiten gibt und das sich beide mit einem Kondom auch davor schützen können. Direkt kaufen lassen würde ich es nicht. Sondern eher anbieten das wenn es nötig ist man mit geht.
Aber alles mit angepassten alter und Entwicklung.
Solange sie sich von sich aus nicht trauen das Thema anzusprechen, werden sie vermutlich auch das Angebot "wenn's nötig ist" in Anspruch nehmen. Oder trauen sich nicht einmal Kondome bei dm zu kaufen.
Daher mein Gedanke das direkt zu machen und dafür zu sorgen das sie es im Portemonnaie oä immer dabei haben. Ebenso das Wissen um "die Pille danach" und das es sie rezeptfrei und unkompliziert in jeder Apotheke gibt fände ich gut zu vermitteln.
Halt vermitteln das man normal und offen derlei tun kann, das es nix peinliches in dem Zusammenhang gibt.
Heute klären Dich die Kinder auf ....^^
oO
Papa, ich will nicht mit Robert (Name geändert) spielen.
Nein? Wieso das denn nicht...?
Immer wenn ich in den Bewegungsraum will, muss ich ihm vorher meine Mumu zeigen.
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Da war meine Tochter 4 einhalb Jahre alt ("Robert" ebenfalls).
Da geht die Post ab im KiGa!
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Aufklärung erfolgt Schritt für Schritt ab ca. 7 Jahren fragen sie immer irgendwelche Dinge, und du antwortest. Und das wird dann immer etwas detaillierter und weiterführend. step by step, beinahe nebenbei.
Mein Vater war Sonntags arbeiten, ich kroch zu meiner Mutter und fragte, was bedeutet fic""en?
Sie sagte zu mir, geh ins Wohnzimmer, suche das dickste Buch im Regal. Gesagt getan. Meine Mutter ist Medizinern. Ein medizinisches Buch, bebildert, mit allen Aufklärung. Diese Krankheiten wie HIV,... gab es noch nicht. Beschrieben wurde sonst alles. Ich war 6 und fand es spannend. Am nächsten Tag in der Schule war ich die Königen, weil ich alles wusdte😎. Mit anderen Eltern bekam meine Mutter Ärger, weil sie so offen damit umging. Der nächste Schritt meiner Eltern war und ist bis heute umstritten. Als ich 12 war, schauten meine Eltern mit mir einen erotikfilm. Nicht so einen harten, aber es ging um oral,....... eher so ein medizinischer Aufklärungsfilm. Heute bin ich selber 3x Mutter und kläre meine Jungs auch recht früh auf. Wobei sich das ab dem 2. dann erübrigte🤣. Wir gehen mit dem Thema recht offen um. Komisch finde ich es, daß die Freundin vom 14 jährigen sich bei mir erkundigt und nicht bei ihrer Mutter. Aber ok.
Lach, der 11 jährige weiß schon alles, meint er.
Ich /wir vermuten, dass sie sich im Netz Pornos ansehen.
Vermutlich kann sie mit ihrer Mutter nicht so offen und sachlich sprechen. Ist doch gut wenn sie sich bei dir erklären lässt ehe sie mit deinem Sohn einfach rumprobiert ;)
Kannst du das "steigende Alter" beziffern? Bis wann sollte das Kind gefragt haben ehe die Eltern ihrerseits die Initiative ergreifen sollten?
Ich finde sie sollten lieber selbst aufklären als "das beste hoffen". Vielen Jugendlichen ist das Ganze derart peinlich, glaube nicht das die fragen..? Und Halbwissen ist das eigentlich gefährliche, finde ich.
Hier auf GF sind viele Fragen die regelrecht vor Halbwissen triefen, da wurde wohl nicht aufgeklärt oder falsch verstanden..?