Ab welchem Alter würdet ihr euerer Tochter Sex empfehlen, wenn sie euch danach fragt?

10 Antworten

Würde/hat sie nicht, da das klar war.

Es galt immer das in der Familie, was bereits mein Vater zum Thema gesagt hat: "Hör auf dein Bauchgefühl! Wenn Du etwas unbedingt tun möchtest, dann hat sich die Natur etwas dabei gedacht." Das ist so universell und scheinbar unsexuell, dass man es immer mal erwähnen kann.

Und praktisch, was meine Mutter dazu gesagt hat: "Mir ist es lieber, meine Kinder tun es zuhause, wo sie sicher sind und ggf. jederzeit Hilfe rufen können, als dass sie irgendwohin gezwungen werden, wo es eventuell nicht sicher ist."

Insbes. von meinem Vater habe ich en passant gelernt, dass Sex wohl etwas lustiges und schönes sein muss.

In der Familie ist nie ein schlechtes Wort über Sexualität gefallen. Auch nicht über Homosexualität. Und die wurde bei meiner Geburt noch strafrechtliich verfolgt.

Aber die konkrete Sexualaufklärung haben sie, Jahrgang 1930, dann doch dankbar der Schule überlassen (war im ersten Jahrgang an meiner Grundschule, der Sexualkunde hatte).

Entsprechend bin ich vollkommen entspannt in das Abenteuer "Pubertät" gegangen. Hätte besser nicht laufen können. Ich hatte sogar freien Zugang zu Verhütungsmitteln.

Heute ist es mit Internet und der weitverbreiteten "Sex ist böse!"-Hysterie schwieriger, aber hier mal die Basics der Sexualpädagogik:

"Sexuelle Handlungen von Kindern werden in der Regel unter dem Blickwinkel, der Erfahrung und der Lebensweise des Erwachsenen betrachtet, verstanden und interpretiert. Sexualität wird dabei oft reduziert auf Fortpflanzung und den Genitalbereich. Die kindliche Sexualität ist dagegen weniger zielgerichtet und stärker durch Spontaneität und Ausprobieren gekennzeichnet.

Grundsätzlich hat Sexualität in allen Altersgruppen mit dem Suchen und Erleben körperlichen Genusses zu tun. (...) Wenn Kinder ihrer Neugierde, ihrem Lustprinzip und ihrem Bedürfnis nach körperlicher Nähe folgen, gehört das zu den normalen kindlichen Betätigungen. (...) Neugierde, erste Erfahrungen mit der Körperlichkeit und Geschlechtlichkeit - meist durch Ausprobieren mit dem gleichen Geschlecht - helfen, ein positives Verhältnis zum Körper zu entwickeln." (Dipl. Soz. Päd. Dorothea Hüsson, Kinder- und Jugendlichentherapeutin bei Wildwasser)

Entsprechend hatten rund 80% in ihrer Kindheit sexuelle Kontakte in verschiedensten Formen und Intensitäten, rund 10% hatten auch Geschlechtsverkehr.

"Zwischen zehn und dreizehn Jahren verwandelt sich diese erste Neugierde in die Sehnsucht, selbst Geborgenheit und auch [erwachsene] Sexualität mit jemand anderem zu erleben. (...) Auch wenn Jugendliche manchmal spürbar zwischen Erwachsensein und Kindsein hin und her pendeln, sind sie in ihrer Sexualität und in ihren Bedürfnissen nach Beziehung als Erwachsene zu sehen. Das Aufkeimen erwachsener sexueller Gefühle im Alter von etwa 12 Jahren macht einen Teil in ihrem Erleben bereits erwachsen. (...) Dem Gesetzgeber ist es nicht ein Anliegen, Sex unter einem bestimmten Alter zu verbieten, sondern sicherzustellen, dass besonders junge Leute davor geschützt sind, von älteren Personen sexuell ausgenutzt zu werden." (DSA Bettina Weidinger, Sozialarbeiterin, Sexualpädagogin und Sexualtherapeutin - Pädagogische Leitung des Österreichischen Instituts für Sexualpädagogik)

Aufklärung versteht sich von selbst - inkl. zeitiger HPV-Impfung, dem Sinn von Kondomen (nebst freiem, unkontrolliertem Zugriff darauf) und der Existenz/Funktionsweise der "Pille danach".

Und wenn man die Grundlagen erfolgreich gelegt hat, sei es durch einfaches "Tu, was Du tun möchtest, und lass alles, wo du zweifelst", sei es durch praktische und philosophische Tipps und Gespräche größeren Umfangs, sollte man sich zurücklehnen, dem Nachwuchs vertrauen und ihn machen lassen.

Jeder hat seine "Moral", auch der eigene Nachwuchs. Das ist sein gutes (und tatsächlich auch juristisches) Recht - er wird flügge.

"Kinder greifen auf sexuelle Bilder, Ideen und Erfahrungen zu in einer Weise, die ihre Eltern nicht mögen seit Anbeginn der Zeit. Die meisten Eltern machten es so, als sie noch Kinder waren. Und die meisten von ihnen - wie die meisten Kinder - entwickelten sich großartig." (Dr. Marty Klein, Sexualtherapeut)

Hallo Exotic,

mit ihr das Thema besprechen und Vor/Nachteile erklären, für eine Verhütung sorgen.

Verbieten nutzt nichts sie machen es trotzdem egal ob 12 oder 17, und einsperren geht nicht (Freiheitsberaubung).

Einen guten Kontakt mit den Kindern haben und auch ihre Bedürnisse verstehen und nich alles Verbieten.

Sie sollte da selber entscheiden dürfen, wenn sie meint sie dazu bereit.

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durch meine vier Kinder

Ich würde ihr kein Alter sagen. Ich würde ihr antworten: Du wirst schon merken, wenn es passt. Auf das gesetzliche Schutzalter würde ich hinweisen und darauf, dass ich Wert darauf lege, die Jungs kennenzulernen, mit denen sie zusammen ist.

Verbote würde ich möglichst vermeiden wollen. Manchmal müssen die Kinder Fehler auch erst einmal machen, um zu verstehen, dass es Fehler sind.


Exotic103 
Beitragsersteller
 18.09.2024, 20:43

Und wenn man sich HIV holt

Knochi1972  18.09.2024, 20:52
@Exotic103

In Bezug auf deine Frage könnte man meinen, ab 18 könne man sich nicht mehr anstecken.

Mal nebenbei: Von Aufklärung war bisher bei dir nicht die Rede. Die habe ich vorausgesetzt.

Alter? Auf keinen Fall vor 16, eher später.

Wichtiger ist aber mit WEM! Ich hoffe, dass sie hier anspruchsvoll genug sein wird. Denn wenn sie sich in einen Gitarre spielenden Hippie verliebt, wird sie nicht mehr auf meine Unterstützung zählen können und sich auch von dem versorgen lassen müssen.

Eigentlich, dass man nur das tun sollte, wofür man die Verantwortung bzw. die möglichen Folgen übernehmen kann und würde.

Heutzutage aber, wo man alles so schnell und so früh wie möglich haben möchte, und über Folgen und Verantwortung nicht so gerne nachdenkt, hmmmm.

Eigentlich sollte man sagen.. "Hör auf dein Herz und vergiss nicht den Verstand!" und vielleicht noch "Betrachte Sex nicht unbedingt wie eine Tafel Schockolade, für den schnellen Genuß, wirf auch einen Blick auf die Nähe"

So in dem Sinne.