Rassistisch sein gegen Rassisten?


20.07.2023, 16:58

Sie können die Frage als „Diskriminierung diskriminierender Personen“ markieren.

13 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ja, darf man sein.

Wer nicht tolerant ist, darf selber keine Toleranz erwarten. Das wird Toleranz-Paradoxon genannt: man ist intolerant gegenüber anderen Menschen, um sich selber und andere Menschen zu schützen.

Das Toleranz-Paradoxon wird wirksam, wenn eine tolerante Macht aufgrund ihrer Toleranz intoleranten Kräften erlaubt oder ermöglicht, die eigene Toleranz einzuschränken oder abzuschaffen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Toleranz-Paradoxon

mulan2255  20.07.2023, 07:27

Karl Popper schrieb das immerhin 1945, als gerade allerschlimmste Intoleranz millionenfachen Tod verursacht hatte, und warnt uns damit bis heute zurecht.

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Schwierig.

Kommt für mich immer darauf an, wie die "rassistische" Bemerkung geäußert wird.

Handelt es sich um puren Rassismus/Beleidigung ohne Argumente/Logik, darf man definitiv dagegen "diskriminieren".

Handelt es sich jedoch um eine fundamentierte Meinung, welche von einigen Leuten als rassistisch bezeichnet werden kann, sollte man eher dagegen argumentieren und nicht diskriminieren.

Der inflationäre Umgang mit dem Begriff "Rassismus", oft genug in gänzlich falschem Zusammenhang, meistens mit Diskriminierung oder Hass verwechselt, zeigt nur, dass wir uns in der Schule viel mehr Mühe geben müssen.

Also rein theoretisch gibt es keinen Rassismus, da es nur eine Rasse gibt. diese heißt "Mensch" Soviel zur Theorie. Das Wort hat sich allerdings eingebürgert.

Natürlich gibt es auch Vorurteile gegenüber gewissen Leuten, die wie Nazis wirken. mehr dazu gleich.

Wenn du jetzt mitbekommst, wie jemand mit rassistischen Motiven angegriffen wird, darfst du gerne davon ausgehen, dass es sich um einen Rasssiten handelt. Wenn du also in dem Context "Leute wie ihr" zu ihm sagst, ist das nicht rassistisch.

Ich finde jetzt dazu kein VIdeo im Netz, das war auch bevor es Youtube und co gab. aber es gibt da einen schönen Werbspot für Toleranz, der mich damals tief beeindruckt hat.

Ein Colesup der Kamera auf ein Fenster, wo ein Mann mit seehr kurzen Haaren im Feinrippenhemt steht und einem Zug von Demonstranten zuschaut, die Parolen rufen wie Ausländer raus! oder Deutschland den Deutschen... Dabei schwadroniert er herum und sagt so sachen wie: "Dieses Dreckspack macht unsere ganze Gesellschaft kaputt"

Dann zieht die Kamera auf, schwenkt etwas rüber und man sieht in der Nachbarwohnung einen Ausländer, vermutlich Türke, ebenfalls im Feinrippenhemd, wie er im Fenster steht. Dieser sagt dann was wie "Jenau Jüter, so ne Nazis kann ma hier nit brauche"

Wenn man dann noch mal rekapituliert hat, hat man nämlich festgestellt, dass Günter nicht über die AUsländer so gesprochen hat, sondern über die Nazis.

Für wen genau der Spot geworben hat, muss ich gestehen, habe ich vergessen. aber für WAS er geworben hat. nämlich für Toleranz. es hat mich einfach tief berührt und mir gezeigt, dass ich für Günther auch vorurteile hatte.

  • Sieht aus wie'n Nazi
  • Klingt wie ein Nazi
  • ist ein Nazi

das war meine Denke, als ich den das erste mal sah!

lg, Anna

mulan2255  20.07.2023, 07:23

Ich sehe vieles wie du. Nur, das Wort Rassismus hat sich nicht eingebürgert, obwohl es keine Rassen gibt und, so deine Schlussfolgerung, daher theoretisch gar nicht existiert. Es hat sich eingebürgert, weil Menschen das Konstrukt Rasse beim Menschen für gewisse Ziele geschaffen und propagiert haben, und das sehr erfolgreich. Denn obwohl schon lange klar ist, dass Rassismus solcher Art ist, besteht dieser weiter in vielen Spielarten und Köpfen.

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Peppie85  20.07.2023, 20:25
@mulan2255

Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass es rein antroplogisch betrachtet nur eine Rasse (Mensch) gibt. Das hat für mich allerdings wenig bis nichts geändert.

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Rassismus nicht zu tolerieren ist kein Rassismus, solange man das nicht auf rassistischen Gründen tut. Also es wäre dann Rassismus, wenn man es bei Deutschen toleriert, aber bei Türken nicht, aber ganz generell ist Intoleranz gegenüber Intoleranz die einzige vertretbare, ja sogar notwendige Form der Intoleranz.