Meinung zu dieser Erzieherin bzw Erziehungsstil?

7 Antworten

Im Prinzip hat die Erzieherin recht. Das Problem ist aber nicht so sehr das Inkaufnehmen der Verletzung der Kinder sondern eher die Beschädigung des Vertrauensverhältnisses der Kinder zu der Erzieherin. Es ist ein Unterschied ob ich etwas nicht verhindern kann oder ob ich etwas zulasse obwohl ich es verhindern kann. Im letzten Beispiel ist das Verhalten der Erzieherin indiskutabel.

Ich habe mir letzthin die Stellen angeschaut an denen ich selbst als Kind geklettert habe: Überhängender brüchiger Nagelfluhfels der Isarabhänge in einer Höhe von etwa 5 m. Da klettert kein Erwachsener.

Ein berühmtes Beispiel: An einem Spielplatz in der Schweiz wurde zur Verhinderung von Verletzungen am Boden Schaumgummimatten angebracht. Daraufhin ist die Zahl der gemeldeten Verletzungen gestiegen. Deshalb wurden anschließend die Schaumgummimatten wieder entfernt.

Nachtrag: Ernsthafte Verletzungen müssen unabhängig von irgendwelchen Erziehungsprinzipien verhindert werden. Auch wenn ich einem Kind x-mal gesagt habe, dass es nicht, ohne auf den Verkehr zu achten, einfach über die Straße rennen darf, muß ich das "über die Straße rennen" verhindern, wenn ich sehe, dass gerade ein Auto kommt und somit Gefahr besteht, dass das Kind überfahren wird.

Übrigends: Erziehung findet ausschließlich durch das vorgelebte Beispiel statt. In den vorgegebenen Vorfällen geht es in diesem Sinne nicht um Erziehung sondern um Risikobewertung und damit um das Lernen aus Erfahrung.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lehrer u. Fachbetreuer für Mathematik und Physik i.R.

Die Tante hat sich eindeutig selbst für ihren Job disqualifiziert. Weiß nicht, was ich sonst dazu schreiben soll.

Zu ihrer Kündigung würde ich ihr noch die Empfehlung reichen, sich einen Therapeuten zu suchen.

Edit:

Na gut, schreib ich doch noch was.

sie meint das Kinder erst lernen, wenn sie wirklich verletzt werden oder es eben schief geht.

Damit hat sie nicht zwingend Unrecht aber forcieren muss man es deshalb nicht! Das Szenario mit dem Jungen auf dem Spielfeld ist der Inbegriff von Fahrlässigkeit und diese hat m.M.n. nichts in der Pädagogik zu suchen. Was lernt ein Kind denn, wenn es gezielt von einem Erzieher "abgeworfen" wird? Misstrauen und im blödesten Fall Angst - da wüsst ich gern, wie das bei der Erziehung helfen soll.

Das Mädel auf dem Klettergerüst... naja dito. Die Frau hätte, wie ich finde, trotzdem hingehen und dem Mädchen helfen müssen. Dabei hätte sie immernoch sagen können "Siehst du...? Was wäre gewesen, wenn jetzt keiner da gewesen wäre, der dir helfen kann?" oder irgendwie sowas.

Außerdem können sie so besser Gefahren einschätzen

Es ist eine Sache, wenn ein Kind von sich aus stolpert und grad keiner da ist, um es von einem Sturz abzufangen. Die Aufgabe eines Erziehers ist es aber (unter anderem) ein Kind vor vermeidbaren Verletzungen zu bewahren. Und dem kommt diese Tante mit ihrer Art absolut nicht nach!

orangade  23.03.2024, 17:02
Die Tante hat sich eindeutig selbst für ihren Job disqualifiziert. Weiß nicht, was ich sonst dazu schreiben soll.
Zu ihrer Kündigung würde ich ihr noch die Empfehlung reichen, sich einen Therapeuten zu suchen.

Sehe ich auch so.

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Naja wenn sich die Erzieherin so äußert und auch bei mehrmaligen bitten zu helfen einfach umdreht und geht ( wie von dir beschrieben) finde ich das unpassend und schon etwas nachlässig. Das Mädchen auf dem klettergerüst hätte sich ernsthaft verletzen können.
Ich bin aber auch der Meinung, dass Kinder ihre Erfahrungen selbst machen sollen- eben wenn sie nach mehrfacher Aufforderung oder Warnung vor Gefahr nicht hören wollen..

Bin da etwas Zwiegestalten. Auf der einen Seite gebe ich ihr vom Prinzip her recht aber so wie die Erzieherin das handhabt finde ich schon fahrlässig. Es kommt auch auf die Situation an.

Das ist kein Erziehungsstil, höchstens eine Methode ("Wer nicht hören will muss fühlen").

Grenzwertig, bzw. das Beispiel mit dem Ball geht für mich gar nicht!

Im Grunde spielt es auch keine Rolle wie ICH oder andere Eltern in den jeweiligen Situationen verhalten würden. Situation 1 und 3 sind für mich in derElternrolle noch irgendwo nachvollziehbar wenn sie im Kontext stehen. Eine Erieherin DARF allerdings so nicht agieren.

spelman  23.03.2024, 13:34

Wie soll sie denn agieren, wenn das Kind, evtl. schon mehrfach, aufAufforderungen nicht reagiert?

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Merle87  23.03.2024, 13:36
@spelman

Das kind aus der situation nehmen, Konsequenzen, gutes Verhalten belohnen, Ablenkung....da gäbe es schon ein paar andere Möglichkeiten.

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spelman  23.03.2024, 13:47
@Merle87

Wie nimmst Du ein Kind aus der Situation, wenn das Kind auf einer bestimmten Handlung beharrt, nicht auf Aufforderungen hört, Du das Kind aber auch nicht anfassen, wegnehmen oder -ziehen darfst? Da kannst Du belohnen, wie Du willst.

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Ja, im Kindergarten und auch der Schule muss man aushalten, dass Erzieher/Lehrer anders erziehen als man selbst.

Ich stimme auch zu, dass Kinder eigene Erfahrungen machen müssen und die manchmal weh tun.

Mich stört in deinen Beispielen aber die feindselige Art der Erzieherin und dass sie die Folgen aktiv herbeiführt, wie mit dem Ball. Für mich nimmt sie zu viele Verletzugen in Kauf.

Wie erklärt sie denn Eltern eines verletzten Kindes, dass sie dem Kind nicht vom Klettergerüst geholfen hat, obwohl es gefragt hat?