Gedichte

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Interpretation dieses Gedichts?

Hallo,

ich hab vor längerer Zeit mal ein Gedicht gefunden und gescreenshotet, habe jetzt aber leider keine Ahnung mehr woher es ist.

Mich würde interessieren was ihr in dem Gedicht seht.

Hier ist es:

Der düstere Dichter im gewohnten Straßenkleide

Stelzt durch den heiligen Tag, den Sonne groß entzündet.

Die blonde Muse trippelt zwitschernd ihm zur Seite.

Geschwellt vom milden Hauch der guten Frühjahrswinde

Gibt Stadt mit Menschheit sich anheim der lauen Welle.

Die vielen Plätze wirbeln um als Karusselle.

Doch des Gestirnes Scheibe rußet. Finsternis

Bestürzt die Erde, dunkler Regenwolken Wald,

Erfüllt mit Ungeziefer, Schlangen Sprung und Biß

Und brüchigem Labyrinthe, graus und kalt.

Verachtungsvollst er im verlassenen Café kauert,

Voll Haß und Ekel er auf brave Bürger lauert,

Von Speise, Rauch und Gift sich fühlend angewidert,

Mit Hände kühnem Griff er in Gehirn zergliedert.

,,Ward Findling ich gesäugt an kranker Mutter Brust?

Es rütteln Fieber mich. Mich zerren Träume wilde.

Verdammung schwieret bös aus Nächte greller Lust

Und ausgehöhlt von Fäulnis schwankt der Jungfrau Bilde

Hah! Wenn ich deke meiner reinen Kindheit Raub,

Entschleudr ich, in Athlet, der Lieder Eisenbälle,

Die platzen Bomben, doch verbreiten weitum Helle.

Der Dämon höhnet. Ja, Verzweiflung schlug mich taub

Das Messer in der Tasche und zum Schuß bereit

Den Browning strolcht er auf dem nächtigen Boulevard

Die schmale Dame blinzt und lächelt lüstern-breit.

Er wartet wohlversteckt vor einer kleinen Bar.

Er balgt sich öffentlich mit seiner tückischen Katze.

Die Tiere sich zerfleischen, springen hoch, sich pressen

Die Zähne fetzen blutig aus zerstampften Fressen.

In narrt Vergangenheit mit Schuld und schiefer Fratze,

Die Zukunft tastet nach ihm, irrer Geist und trüb.

Den spitzen Schädel rent er in die Mauer.

Es ziehen Träume auf voll Qual und blutiger Schauer.

Um seine schlanken Hüften zuckt der Geißel Hieb.

Demütig er und knieend flehet Gott um Gnade.

Er haust asketisch in des Sarges dumpfer Lade.

Die Hölle brauset wirr, die Himmel sich empören.

In finsterer Gasse frierend seine H*re schleicht.

Die sanfte Schwester ihm die laue Suppe reicht.

Luft stiebet pfeifend aus zerfressener Atemröhre.

„Wenn ich die Finger krampfend in die Decke kralle,

Verwünschend meiner Freunde Glück und holde Stunde,

War anders je mein Los, als daß ich einsam wallte,

Vernichtung sinnend, klügelnd aus, wie ich verwunde,

Wie ich gewaltig schreck die gänzlich Unbedachten,

Umstricke tödlich sie mit schmählichstem Verdachte,

In selige Räusche menge unerhörtes Gift.

O Rache! Rache, die zurück den Rächer trifft! -

Jetzt, da der Flüsse Lauf vor Winters Bollwerk stockt,

Er steigt getrost zu ewiger Grüfte engem Porte.

Der Blitz sprüht seine Schrift. Im Donner dröhnt sein Wort.

Ein schwarzer Engel auf dem Stein als Denkmal hockt.

Das Sternchen musste ich zum hier posten hinzufügen und es war nicht in der Originalversion.

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