Mein Freund (26) und ich (25) sind seit fast 10 Jahren zusammen, haben also schon sehr viel zusammen erlebt, sind zusammen Erwachsen geworden. Er hatte schon immer eine etwas angeschlagene mentale Gesundheit, ihm waren z.B. Freunde bzw. sein sozialer Kreis schon immer sehr wichtig. Mit 17 hat er seinen besten Freund verloren, weil er in die Vereinigten Staaten gezogen ist. Im Studium hatte er Probleme, enge Freunde zu finden und war lange Zeit sehr einsam. Ich habe ihn in der Zeit immer unterstützt.

Vor zwei Jahren hat er dann vier Freunde gefunden. Anfangs war alles normal, doch dann haben sich zwei der Freunde von deren Freundinnen getrennt, einer ist Single und der andere hat eine Fernbeziehung. Deshalb haben sie sehr viel zusammen gemacht, und er wollte nichts verpassen und war immer dabei. Er hat angefangen, sich zu verändern, erst Kleinigkeiten, die Sprache, das Aussehen. Als etwas wichtiges war, sagte er es erst nicht mehr mir, sondern seinen Freunden.

Dann sagte er irgendwann, dass er nicht mehr weiß, ob er wegen der Beziehung in seiner Jugend etwas verpasst hat. Er weiß nicht ob es richtig ist, die erste Freundin für immer zu haben. Er liebt mich über alles, aber er will nicht das machen, was die Gesellschaft von ihm erwartet (also seine Freundin irgendwann heiraten, Familie usw.). Er sagte das Gegenteil, von dem, was er vor einem Jahr gesagt hat. Es sagte immer, das eine Beziehung nur mit Kompromissen funktioniert, aber das es das Wert ist. Seitdem haben wir große Probleme in der Beziehung, er will all unsere Lebenspläne aufgeben, will aber auch nicht Schluss machen (ich ja auch nicht).

Ich fühle mich gerade so dumm und schrecklich. Als wäre ich 10 Jahre lang nur der Ersatz für Freunde gewesen, und sobald er welche gefunden hat, werde ich ausgetauscht. So fühlt sich das für mich an. Reagiere ich hier über? Ich bräuchte mal einen Blick von Außen.. könnte jemand dieses Verhalten deuten?