Du stellst also die Frage nach der Zeit, wenn ich dich recht verstanden habe.
Die gibt es nur in dem Universum, in dem wir leben, oder wenn du willst: Zeit gibt es nur in der Schöpfung, und zwar als das Ergebnis von mindestens zweier Objekte in beschleunigter Bewegung relativ zueinander.
In der Ewigkeit — also bei und für Gott — da wissen wir nicht, ob es so etwas wie Zeit überhaupt gibt, aber wenn, dann sehr wahrscheinlich nicht in der Form, wie wir es kennen.
Zeit als eigenständige Größe, also als Parameter oder Dimension, ist in der Schöpfung (bisher) nicht entdeckt worden. Es scheint, so etwas wie eine Richtung zu geben, aber selbst das ist nicht gesagt. Von daher ist es schwierig, von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu sprechen, erst recht im Zusammenhang mit einer Erfahrung mit Gott.
Eines ist allerdings sicher, überall wo wir hinschauen, schauen wir immer in die Vergangenheit relativ zu uns selbst. Das gilt für jeden. Wenn also zwei Menschen einander anschauen, sehen beide einander immer in der Vergangenheit. Selbst "Gegenwart" wird laufend zur Vergangenheit. Auch die unmittelbare Zukunft wird "Gegenwart" und Vergangenheit in dem Moment, in dem sie uns "erreicht".
Wenn du allerdings die "Gegenwart Gottes" mit "Anwesenheit Gottes" meinst, dann ist das ein Zustand, der von der Zeit und damit auch von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unabhängig ist. Anwesenheit Gottes bedeutet dann praktisch, daß er einfach nur da ist. Übrigens beschreibt das auch die ziemlich wörtliche Bedeutung des Namens Gottes Jahwe: "Ich bin, der ich da bin".