Liebe Michelle,

Ihr "Pötter" seid offen und direkt, manchmal "Kodderschnauzen", was Euch für Süddeutsche oft schwer zugänglich macht. Hier unten ist man vorsichtiger, vor allem dann, wenn man Leute noch nicht gut kennt. Aber dafür ist man im Ruhrgebiet oft direkter, nicht so "verdruckt" wie in Schwaben z.B. Mein Klischee-Bild vom Pott (als Ruhrpottkind, das seit zig Jahren in Süddeutschland lebt): Im Ruhrpott lacht man gerne, auch mal über derbe Scherze, trinkt gerne Bier (weniger Wein), Fußball ist NATÜRLICH wichtig, nicht nur auf Schalke und in Dortmund, außerdem hängt man gerne mal in Kneipe oder Vereinsheim ab. Von Backwaren haben die Ruhrpötter nur bedingt Ahnung, aber WURST können sie fast so gut wie die Westfalen. Und Frikadellen! Die ja im Süden Fleischpflanzerl heißen (Bayern) oder Fleischküchle (Baden-Württemberg) oder Buletten (Berlin). Sind aber natürlich alles FRIKADELLEN! Nur nicht gleich lecker an allen Orten. Und der Ruhrpott-Kartoffelsalat, so mit ´nem Schlag Mayonnaise, den kennt man im Süden auch nicht. Und alle möglichen kulinarischen Verrücktheiten wie Rosinenstuten mit Leberwurst, die kennt man anderswo auch nicht. Klischee zur Gegend: Wer z.B. Essen nicht kennt, der meint, da ist es noch immer kohlenstaubig-schwarz und öde. Dass es einen gigantischen Hafen gibt in Duisburg, das glaubt einem in Süddeutschland auch kaum jemand (da oben gibt´s ja schließlich kein Meer...). Und GEFÜHLT ist der Ruhrpott für Süddeutsche eigentlich im Norden Deutschlands, nicht ziemlich in der Mitte. Eher kurz vor Südschweden. Zum Ruhrpott gehören Schimansky, Tegtmeier, Thyssen, Krupp, Kohle, Zechen und sauflustige Zecher. Und viele Staus, dichte Besiedlung und engmaschige Infrastruktur. Reicht Dir das an Klischees? Woll?

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