Ich bin ebenfalls Perfektionist und kann dir schonmal Mut machen, es gibt Wege daraus. Perfektionismus ist eigentlich nicht der Drang alles Richtig machen zu wollen, sondern der Drang bloß nichts Falsch zu machen. Das ist ein feiner aber trotzdem vorhandener Unterschied. Man könnte es als Angststörung bezeichnen. Die Angst vor den Konsequenzen, wenn man einen Fehler macht, beeinträchtigt einen, bei dir anscheinend so stark, das es dich heftig belastet. Du schreibst von einer inneren Blockade, wenn du versucht den Perfektionimus zu überwinden. Und da sieht man das es einfach ein sehr komplexes Thema ist. Man weiß gar nicht wo und wie man anfangen soll. Aber Psychotherapeuten wissen das :). Aber eigentlich werden sie einem auch nur folgendes sagen:

Schreib dir mal auf, was du befürchtest, was es für Konsequenzen geben könnte, wenn du deine Haare nicht stylst, eine Klausur verkackst, bei einem Referat nicht alle Punkte berücksichtigt hast, oder wie bereits erwähnt, eine Tasse im Kaffee fallen lässt. Dein Unterbewußtsein sagt dir dann, das mögliche Folgen z.b. sein könnten: ich werde ausgelacht, ich verbaue mir meine Karriere, ich werde sozial ausgeschlossen etc., das beweist sich das Unterbewußtsein dadurch, das man sowas schon einmal irgendwie erfahren oder gesehen hat (reicht auch schon). Allerdings sind das Ausnahmefälle. Wahrscheinlichkeiten mit einer äußerst geringen Prozentzahl. Eigentlich müsste man auch Bedenken, das man jederzeit von einem Auto angefahren werden kann, oder ab morgen die Diagnose Krebs gestellt bekommt, oder ein Meteroid herabstürzt. Alles recht weit hergeholt, aber trotzdem Möglich. Es hat allerdings keinen Sinn sich darauf zu konzentrieren und sich Sorgen zu machen, weil wir uns dadurch unsere Lebensqualität enorm verschlechtern. Jedenfalls, wenn du dir deine Befürchtungen aufgeschrieben hast, (hier sei schonmal erwähnt das das Unterbewußtsein maßlos übertreibt, und je länger du deine Krankheit unbehandelt lässt, umso extremere Außmaße nimmt es an) musst du sie mit der Realität abgleichen um so deinem Gehirn zu beweisen, das diese Ängste nicht wirklich angebracht sind.

Nehmen wir als Beispiel die Tasse im Kaffe runterfallen lassen: Befürchtungen sind, das man ausgelacht wird/ als Dummi dasteht und blöde Kommentare (Kritik) über sich ergehen lassen muss. Weil du das nicht willst, handelst du lieber perfekt, dann musst du dich mit den Sachen nicht auseinandersetzen. Wenn du jetzt aber mal wirklich ne Tasse fallen lässt, wirst du folgende Beobachtung machen: 30% merken es nicht/machen sich keine Gedanken (sind in einer Unterhaltung, am bezahlen etc.), 60 % hören udn sehen es und denken "ist mir auch schonmal passiert" und werden es fünf Minuten später vergessen haben, 10 % werden denken, "so ein Tollpatsch", aber haben es auch fünf Minuten später vergessen. Die Wahrscheinlichkeit das jemand aufsteht und sich darüber lustig macht ist gleich 0% und wenn das doch mal passieren sollte, ist das geschehen, wovor du dich so wahnsinnig fürchtest und dich Stunden, Tage, Monate beschäftigt hast ... jemand Kritisiert dich, und hat es trotzdem 5 min. später vergessen. Wichtig ist dabei, das diese Kritik nur auf diese eine klitzekleine Aktion beschränkt ist, nicht auf deine Persönlichkeit, das du dadurch ein grundsätzlich schlechter Mensch bist. Du beweist deinem Unterbewußtsein, das deine Ängste zu hoch angesiedelt sind, wenn du solche Übungen (stufenweise, mit dem schwächsten anfangen) ausgiebig übst ...du trainierst dir deinen Perfektionismus ab. Es funktioniert wirklich gut.

So, das war viel zu viel, aber ich glaub das ist ein kurz Manual für jegliche Sorgen und Ängste ... ansonsten gibts Massenweise Literatur

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Also, will gern Musiktherapeut werden. Die Vorausetzungen dafür sind: Ein dreijähriges Hochschulstudium mit Abschluß Bachelor in Medizin, Psychologie, Musik, Sozialpädagogik oder Pädagogik. Medizin und Psychologie fallen schonmal raus, dafür ist mein Abi schlicht zu schlecht ^^. Musik könnte ich studieren, dann hätte ich ein seeeehr unsicheren Bachelorabschluß und der Beruf des Musiktherapeuten ist ebenfalls recht Risikoreich ^^. D.h. mir bleiben nur noch Sozialpädagogik oder eben Pädagogik. Sozialpädagogen gibt es natürlich wie Sand am Meer, so wie Musikstudenten, aber Sozialpädagogen haben ein breites Arbeitsfeld und werden vom Staat auch unterstützt, auch wenn nicht so stark wie die Wirtschaftsleute, aber immernoch mehr wie die Musiker ^^. Aber da ein Bachelor-Pädagogik Studium ebenfalls für ein Musiktherapie Studium berechtigt, war eben genau das meine Frage, ob man damit auch einigermaßen Arbeit findet. Wo wird ein Pädagoge mit Bachelor Abschluß angestellt, nachdem er Musiktherapie studiert hat und keine Stelle gefunden hat? Zu 95% werde ich sowieso Sozialpädagogik studieren, vielleicht hat sich bis dahin meine Ansicht geändert und ich mache auch noch den Master in SozPäd. Danke für die ganzen Antowrten und für weitere :)

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