Eigentlich fast überall, aber:
Die meisten wissen heute nicht mehr, was FKK eigentlich bedeutet, bzw. was echte »Freie Körperkultur«, verkürzt »Freikörperkultur« ist. Die Freie Körperkultur ist eine Erfindung von Adolf Koch (1897-1970), der seine Form der Körperkultur (Körperkultivierung) in Abgrenzung zu bekleideten Körperkulturen seiner Zeit (Bodybuilding, „harmonische Gymnastik“, Yoga und andere asiatische Übungen) »Freie Körperkultur« nannte (frei von Kleidung) und überwiegend durch unbekleidete Gymnastik körperliche Fehlhaltungen korrigieren und Körper und Geist stärken wollte.
Der Begriff der »Freien Körperkultur« (Koch verwendete den Begriff bis zu seinem Lebensende überwiegend in dieser Form mit zwei Wörtern) setzten sich in der Blütezeit der FKK (vor 1933) gegenüber dem bis dahin üblichen Begriff »Nacktkultur« durch, nicht zuletzt, weil die »Freie Körperkultur« von Adolf Koch die zahlenmäßig stärkste Nacktkulturbewegung dieser Zeit war und Koch zusätzlich noch der Vorsitzende des Naturheilbundes war.
Die Nacktkulturen wurden von den Nazis erst verboten, dann jedoch gleichgeschaltet und für ihre rassistische Ideologie missbraucht. Da die »Freie Körperkultur« von Adolf Koch entgegen anderer Nacktkultur-Richtungen sich gegen Rassismus erklärte, ja ausgesprochen sozialistisch war, wurde sie von den Nazis verboten und aufgelöst.
Auch nach dem Krieg konnte Adolf Koch und die dazugehörende Bewegung der »Freien Körperkultur« nicht mehr an den Erfolg der Vorkriegszeit anknüpfen und ging im hedonistischen Nudismus unter. Letzte Reste des gesundheitlichen Gedankens findet man in den FKK-Vereinen, die fast ausschließlich nur noch in den alten Bundesländern vorhanden sind, da sie im Osten durch die Besatzer zerstört wurden.
Wenn man heute von FKK spricht, meinen viele alles Mögliche, was mit Nacktheit im Freizeitbereich zu tun hat. Dies hat nur ganz selten etwas mit Körperkultur, also Körperkultivierung, sprich auch gesundheitlichen Zielen, zu tun. Es ist vielmehr Nudismus (das Nacktsein ist das Wichtigste im Leben), Naturismus (die Natur und der Aufenthalt in ihr ist das Wichtigste), ideologiefreies Nacktbaden und nackt Sonnenbaden zur Erholung, einfach als Synonym für »nackt sein« bis hin zu klar sexuellen Zielen und Aktivitäten.
"FKK" ist heute also alles und nichts, es ist ein Begriff, der inflationär und vieldeutig verwendet wird. Es ist daher sinnvoll, bei der Verwendung des Begriffs »FKK« immer mit zu erklären, was man genau damit meint.
So betreibe ich seit 19 Jahren täglich (!) FKK in ihrer ursprünglichen, echten Form, sprich zu gesundheitlichen Zwecken. Bei mir geht es allerdings um die aktuell wichtigsten Ausgleiche gesundheitlicher Defizite: Dem Bewegungsmangel, dem Sonnenlichtmangel, dem Mangel an Verbindung zur Natur, dem Mangel an psychische Ausgeglichenheit, an Lebensfreude und Lebenssinn.
Dem begegne ich mit einem einfachen aber hocheffektiven Bewegungskonzept, dass - gerade unter Mithilfe der Nacktheit (des Unbekleidetseins bzw. ganz korrekt : des »dem Wetter angepasst minimal Bekleidetseins«, idealerweise bei entsprechendem Wetter »barfuß bis zum Kopf«) - besonders angenehm ist und dadurch keiner Überwindung zum Sportmachen bedarf, sondern zum Bedürfnis wird wie ein Urlaub. Ich bewege mich dabei innerhalb der Grenzen unserer liberalen deutschen Rechtssprechung, halte mich an meinen »Knigge für Nacktjogger« und bin so mit meinem »KEW Movehacking« in der Gegend weitgehend be- und anerkannt.
Fazit: An abgelegener Stelle kann man nackt joggen. Dies ist allerdings an der Grenze des juristisch Zulässigen (wegen Ordnungswidrigkeit gemäß § 118 OWiG, Belästigung der Allgemeinheit). Man sollte deshalb sich und die Bevölkerung langsam daran gewöhnen. In den neuen Bundesländern dürfte das schneller gehen als in den alten.
PS: von einem getrenntgeschlechtlichen FKK-Strand habe ich noch nie etwas gehört, höchstens von sexorientierten Schwulentreffs an Stränden.