Die kriminologische Forschung kennt als wichtigste soziodemografische Einflussfakoren für Kriminalität vor allem männliches Geschlecht, jugendliches Alter, geringe Bildung und Armut. Und das ist international so.

Diese Eigenschaften treffen auf manche migrantische Gruppen überproportional zu. Und diese Gruppen wiederum kommen in Deutschland sehr häufig aus muslimisch geprägten Ländern. Zurzeit gibt es eine starken Anstieg des Anteils nordafrikanischer junger Männer in z.B. den bayrischen Gefängnissen, und für die treffen i.d.R. viele oder sogar alle diese Eigenschaften zu.

Damit ist der Zusammenhang muslimische Religion und Kriminalität erst einmal ein klarer Kandidat für das, was man in der Statistik eine Scheinkorrelation nennt. Um wirklich herauszufinden, ob die Kriminalität etwas mit der Religion zu tun haben könnte, muss man also Muslime und Nicht-Muslime miteinander vergleichen, bei denen die sonstigen Merkmale gleich sind. Zum Beispiel arme, junge, männliche, ungebildete Nicht-Muslime mit ebensolchen Muslimen. Wenn man das tut, kommt in der Regel kein Unterschied zwischen den beiden Gruppen heraus.

Oder anders herum gesagt: Wenn es an der Religion läge, müssten sich auch viele verschleierte ältere Damen mit abgeschlossenem Studium in den Gefängnissen finden. Ist aber nicht so. Das Problem hat eine soziale Ursache, und ob die sozialen Probleme in den muslimisch geprägten Herkunftsländern ausländischer Muslime mit der dortigen Religion zu tun haben, ist eine ganz andere Frage. Prinzipiell sind die Lebensverhältnisse in eher säkularen Gesellschaften besser. Aber hier hat man die Frage nach Henne und Ei. Denn in schlechten Zeiten werden die Menschen religiöser.

Kurz gefasst: Der Erklärungswert der Religion für das Verständnis des überproportional hohen Anteils bestimmter Bevölkerungsgruppen an den Gefängnisinsassen ist gering.

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