Zunächst einmal: Dersim ist nicht identisch mit der heutigen Provinz Tunceli, sondern geht darüber hinaus in die Nachbarprovinzen Erzincan und Bingöl.

Im Süden/ Südwesten der Provinz Tunceli, vor allem im Kreis Cemisgezek, gibt es eine türkischsprachige, sunnitische und meist rechtsgerichtete Bevölkerungsgruppe.

Die alevitischen Zaza möchten nicht - anders als die sunnitischen Zaza etwa in den Provinzen Elazig und Urfa - Kurden genannt werden. Sie sind eine eigene Bevölkerungsgruppe mit eigener Sprache, die nicht als kurdischer Dialekt bezeichnet werden kann.

Wenn in dem erwähnten Beispiel die Eltern nicht mehr Zaza sein wollen, so kann ich es mir nur so erklären, daß sie eigentlich armenischer Herkunft sind. Immer mehr Dersimer bekennen sich in den letzten Jahren zu ihrer armenischen Herkunft und konvertieren sogar zur armenisch-apostolischen (orthodoxen) Kirche. Diese Dersimer sprechen kein Armenisch mehr.

Gerade in Pertek, wo der Stamm der "unteren" Pilvenk lebt, finden sich unter Pilvenk eine ganze Reihe Personen ursprünglich armenischer Herkunft. Auch bei einem anderen Stamm (ich glaube den Haydaran oder Yusufan) soll es eine größere Zahl von Armeniern geben.

Die Armenier, die während der Massaker bei Aleviten (Zaza und Kurden) aufgenommen worden sind, sind mehr oder weniger assimiliert worden, ohne jedoch ihre Herkunft zu vergessen.

Der Kreis Pülümür vor allem ist das Siedlungsgebiet des Balaban-Stammes, der Zazaki spricht aber möglicherweise ursprünglich turkmenischer Herkunft ist. Die Balaban sehen sich allerdings als Zaza.

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