Hallo :)

Es ist - wenn man es oberflächlich betrachtet - eine Wahrnehmungsstörung, weil man alles anders im Gehirn verarbeitet verschiedene Reize etc. Aber diese "Störung" (die meiner Meinung nach keine ist) steht beim Autismus nicht im Vordergrund - diese Entwicklungsstörung im Gehirn macht eine ganze Persönlichkeit aus.

Autisten mit Kanner-Syndrom weiß ich nicht ob sie das merken, bei ihnen entwickeln sich häufig noch andere Dinge hinzu, siehst du ja an dem Film "Rain Man". Ich denke dass das zum Asperger-Syndrom einen Unterschied macht, da Asperger Autisten weniger auffällig und mehr neurologisch typisch veranlagt sind. Ein Asperger-Autist merkt dass er anders ist, aber er ist sich nicht bewusst WIE anders, schließlich ist es normal für ihn so zu sein wie er ist. Es fällt aber auf: Häufig wird man gemobbt, ausgeschlossen, hat riesige Toleranz, Aktzeptanz usw. besonders der Routine- und Ordnungsdrang fällt auf.

Jeder Autist ist verschieden, das ist ja das was das Ganze so schwierig gestaltet. Ich zum Beispiel bin in 1 1/2 Monaten 14 (weiblich) und bei mir wurde das Asperger-Syndrom im Alter von 13 diagnostiziert. Ich habe meine Eltern darauf aufmerksam gemacht - ich habe in einem Fachbuch über die Nervenstruktur des Gehirns einen kleinen Artikel mit Autismus gefunden, und ich recherchiere über alles was ich nicht kenne. Ich kenne keine Autisten im Realen Leben, das ändert sich aber bald da ich eine Therapie in einem Autistenzentrum mache, wo man bei vielen Dingen Tipps bekommt, wie man sich verhält in bestimmten Situationen um in der Welt besser zurechtzukommen.

Ich für meinen Teil habe mich immer anders gefühlt, das lag aber auch stark an meinem Umfeld, das mir das immer mitgeteilt hat. Ich bin eine Mischung aus einem neurologisch typischen Menschen und einem Asperger Autisten, mit Zügen des Kanner-Syndroms. Ich hatte im Test eine eindeutige Punktzahl erreicht (die haben es nach Punkten bewertet, bestimmte bereiche, die werden anschließend zusammengerechnet), dass ich das Asperger-Syndrom habe. Selbst die Fachärzte haben gesagt bei mir fällt es weniger auf, weil ich anderen Leuten zwischen die Augenbrauen sehe um nicht in de Augen gucken zu müssen (ist niemandem aufgefallen ^^), ich Sarkasmus bis zu einem bestimmten Maße verstehe und selbst recht alles mit Humor nehme, und weil ich mich sehr angepasst habe z.B. wie ich etwas ausdrücke, damit ich emotionaler wirke, wie andere pubertierende Mädchen in meinem Alter. Aber dafür besitze ich extremere Verhaltensweisen - ich bekomme Panikattacken wenn nicht alles genau nach der Uhrzeit läuft, aber nur wenn ich viel geplant habe (wie der Autist in Rain Man), ich ertrage es nicht wenn etwas unordentlich ist und verstehe kaum Sprichwörter. Ich bin im Gegensatz zu anderen Autisten (muss nicht stimmen, ich habe es nur gehört, nicht dass sich jetzt jemand angegriffen fühlt) sehr höflich, ja, fast schon krampfhaft darauf besessen immer Höflich, freundlich, gut gelaunt usw. zu sein. Ich bin sehr perfektonistisch, aber genau diese Eigenschaft lieben viele an mir. Komischerweise bin ich in meinem Umkreis sehr beliebt weil mein Spezialthema Psychologie ist - ich glaube das hilft mir auch, andere besser zu verstehen. Mit Jungs komme ich viel besser klar als mit Mädchen, ich verabscheue dieses oberflächliche Gerede. Ich habe einige Freunde und die wissen alle dass ich Autismus habe, die haben sich daraus nichts groß gemacht und nehmen mich so wie ich bin und laden mich wie ein "normales" Mädchen auch ins Kino, zum verabreden etc. ein und finden mein wörtlich-nehmen in vielen Situationen mit Humor, weil ich oft das sage was ich denke und das sind Dinge, die andere immer zum lachen bringt, und ich gelte als humorvoll mit immer guten Sprüchen auf Lager.

Allgemein kann man sagen man merkt es ein wenig, aber wirklich ernsthafte Gedanken machen tut man sich nicht. Es kommt auf die individuelle Persönlichkeit an, die man hat.

Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen (tut mir Leid wegen dem langen Text, der sollte das individuelle verdeutlichen)

Liebe Grüße

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