Eine sehr interessante Frage.

Bekanntlich legt ja jeder für sich selbst fest, was er oder sie unter Liebe versteht. Liebe ist selten etwas „Normales“, würde ich mal behaupten. Es gibt tatsächlich Menschen, die ein missbräuchliches Verhalten des Partners unter den Begriff Liebe subsumieren. Sie kennen wahrscheinlich keine andere Art von Liebe, weil sie es offenbar nicht anders gelernt oder beigebracht bekommen haben. Da spielt idR das Elternhaus eine Rolle und was diese Kinder mit dem Begriff „Liebe“ gelernt haben, zu assoziieren. Manchen wurde vorgelebt, dass Liebe gleich Schmerz und Leid ist. Anderen wiederum das Gegenteil. Danach richten sich natürlich auch unsere Vorstellungen von Liebe, d.h. irgendwie (manchmal traurigerweise) danach, ob die Eltern einfach einen guten Job gemacht haben oder nicht.
Typischerweise ist sowas bei Borderlinern gut zu beobachten, oder insgesamt bei Menschen, die sich immer wieder (zufälligerweise *zwinker* *zwinker*) zu Menschen hingezogen fühlen, die hochgradige narzisstische Persönlichkeitsanteile- oder sogar Störungen haben. Letztere haben ja grundsätzlich die Eigenschaft, den Partner zu entwerten und zu demütigen. Viele mit BPS und in diesem Sinne auch die Stockholm-Syndrom-Leute wollen unterbewusst genau das, weil die Macht der Gewohnheit miteinfließt und sie es einfach nicht anders beigebracht bekommen haben. Selbst wenn sie sich auch dessen bewusst sind, dass ihnen dieser Partner überhaupt nicht gut tut, fühlen sie sich zu diesen Peinigern magisch angezogen.
Das ist das, was solche Leute dann unter „Liebe“ verbuchen. Es ist definitiv alles andere als gesund, wenn nicht sogar krankhaft, aber für sie ist es eben Liebe. Und diese ist für sie auch real. Für Außenstehende überhaupt nicht mit dem gesunden Menschenverstand vereinbar.

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