Sehr gute Frage, mit der du offenbar einen Nerv getroffen hast.

Du hast ja schon geschrieben:

Der Begriff Metrosexualität, bezeichnet einen extravaganten Lebensstil heterosexueller Männer, die keinen Wert auf Kategorisierung in ein maskulines Rollenbild legen.

Geht man vom ursprünglichen Sinn und Zweck der LGBT-Bewegung aus, muss man deine Frage deutlich verneinen. Heterosexualität sollte eigentlich nie Bestandteil von LGBT sein. Es ging um Toleranz für Homosexualität, Bisexualität und Transsexualität (also Menschen mit Geschlechtsdysphorie).

Im Laufe der Zeit kamen dann immer mehr Buchstaben dazu. Betroffene von Intersexualität beispielsweise, weil diese nicht in jedem Fall unter Geschlechtsdysphorie leiden und daher nicht immer dem "T" zuzuordnen sind. Absolut richtig! Dann wollten plötzlich auch Asexuelle Teil dieser (mit Verlaub) extrem versexten Community werden, obwohl sie gar kein Interesse am Sexualakt haben (teilweise aber trotzdem Heterosex praktizieren). Geschenkt, wir sind ja tolerant.

Mit Aufkommen der Gender-Studies wurde das "T", das ursprünglich für Transsexualität stand, um sogenannte "Transgender" ergänzt. Also Menschen, die sich nicht mit gesellschaftlichen Geschlechterrollen identifizieren. Über das "Transgender" als eine Art trojanisches Pferd kamen dann diverse andere Befindlichkeiten wie "nicht binär", "genderfluid" usw. hinzu. Nicht nur das, der Begriff "Transsexualität" wurde durch Aktivist*innen aus dieser Lobby sogar negativ konnotiert.

In Anbetracht dieser Entwicklung halte ich es für vollkommen legitim, dass man die Buchstabensuppe weiter verwässert und auch Metrosexualität aufnimmt. Ich persönlich habe mich bereits längst von dieser Community distanziert und finde es nun als Außenstehender sehr spannend zu beobachten, wie ein intolerantes Gatekeeping betrieben wird. Sexuelle Puppy-Fetische werden geduldet, aber Therians (also Menschen, die sich ernsthaft als Tiere identifizieren) sind offenbar zu absurd, um inkludiert zu werden. Metrosexuelle sind zu nah am Feindbild des Heteronormativ, weshalb man diese auch nicht dabeihaben will. Und wehe man deutet an, dass mit dem "+" ja eigentlich auch Objektophile gemeint sind... und Zoophile… und Pädophile.

Plötzlich merkt die sogenannte "LGBTQIA+-Community", dass es vielleicht doch nicht so gut war, wenn man alle möglichen Befindlichkeiten aufnimmt. Das hohe Gut der Toleranz scheint eben doch nicht grenzenlos zu sein.

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