Sinti fürchten, daß in der Schule ihren Kindern Dinge beigebracht werden, die ihren Traditionen zuwider laufen, z.B. das Sprechen über Sexualität und Krankheiten.
Bis heute haben Sinti-Kinder und andere Zigeuner immer wieder erleben müssen, daß sie in der Schule diskriminiert wurden und werden und sie nicht selten in früher Sonderschulen genannte Schulen abgeschoben werden.
Hinzu kommt, daß man gerne selbständig sein möchte und man dabei dann in all dem "Kram", der da so in der Schule eingetrichtert wird, kaum etwas anfangen kann.
Wenn man dann trotz mehr oder weniger gutem Schulabschluß doch keine nichtselbständige Arbeit finden kann, verrringert das bei den wenigen, die dann doch regelmäßig die Schule besucht haben, in den Augen aller die Motivation, sich diesen "Stress" anzutun.
Als die Sinti noch hauptsächlich reisend waren, konnten die Kinder nur hier und da mal in die Schule gehen; man hat ihnen aber als Durchreisende kaum Beachtung geschenkt und war froh, wenn sie wieder weg waren.
Sinti haben in der Vergangenheit Schule meist als Zwang angesehen, die ihre Bewegungsfreiheit einschränkte. Versuche der zwangsweisen Seßhaftmachung (z.B. in Friedrichslohra im Harz) gingen immer mit Schulzwang und Disziplinierung in der Schule einher. Ohne Nachweis des Schulbesuchs der Kinder konnte z.B. der Wandergewerbeschein verweigert werden.