Meine letzte Katze und dutzende Hamster habe ich aus den Kleinanzeigen aufgenommen. Es waren selten Jungtiere darunter, und ich habe darauf geachtet, dass es sich bei den Haltern nicht um Vermehrer handelt. Die Hamster wurden in ihrem alten Zuhause meistens nicht artgerecht gehalten und waren zum Teil traumatisiert, wenn sie Kindern gehörten und ständigen Störungen ausgesetzt waren.

Meine Katze war ein "Wanderpokal" und anfangs extrem ängstlich. Außerdem war sie gegen die Hand aggressiv und unsauber. Das war wohl der Hauptgrund, warum man sie für wenig Geld loswerden wollte. Der Witz ist, dass es sich bei den letzten Haltern um eine angebliche Pflegestelle handelte, die die Katze unter sehr ominösen Umständen aufgenommen hatte. Und zwar hatten die Leute regelmäßig Annoncen geschaltet, dass sie kostenlos kleine Hunde und Katzen aufnehmen, damit sie nicht ins Tierheim müssen. Meine Katze wurde bei ihnen angeblich einfach so und ohne ein Wort an der Tür abgegeben und daher wussten sie eigentlich nichts über sie. Dann lebte die Katze ein Jahr in der "Pflegestelle" und wurde die ganze Zeit für einen Kater gehalten, aber an eine Kastration haben die Leute nicht gedacht, obwohl sie in den selben Räumen noch eine unkastrierte Katze hielten (Damit sie vielleicht Babys machen?). Sie konnten den vermeintlichen Kater nicht anfassen oder einfangen, als ich ihn abgeholt habe. Dass es eine Katze ist, habe ich gemerkt, als ich sie hinterm Sofa einfangen und ihr unter den Rock schauen konnte.

War schon alles sehr merkwürdig, und ich hätte keinesfalls mehr als 50 Euro für die Katze bezahlt, die offensichtlich noch nie den Tierarzt gesehen hatte. Der Kauf ging per Handschlag und ohne Schutzvertrag, was im Grunde alles über die Seriösität der "Pflegestelle" aussagte. Ich habe die Katze kastrieren und chippen lassen, da sie keinen besaß. Trotzdem habe ich im Internet auf diversen Seiten geschaut, ob meine Katze irgendwo vermisst wird. So stark war mein Misstrauen gegenüber den Leuten. Wäre ich fündig geworden, hätte ich die Vorbesitzer kontaktiert, schon allein um zu erfahren, was mit dem Tier in der Vergangenheit passiert ist.

Wenn man sich der Risiken von Folgekosten bewusst ist und diese tragen kann, und wenn sich mit der Masche der illegalen Welpenhändler auskennt und weiß, worauf man achten muss, kann man mit einem Tier aus den Kleinanzeigen glücklich werden. Man muss sich aber bewusst sein, dass ein Tier aus zweiter, dritter usw. Hand vorbelastet sein kann und ein gewisses Know How im Umgang mit der Tierart vorhanden sein sollte. So wie bei einem Großteil der Tierheimtiere auch.

Man sollte über die Kleinanzeigen keine Welpen kaufen, da die meisten Anbieter unseriös sind. Für junge Mischlingskatzen oder (angebliche) Rassekitten ohne Papiere werden von kriminellen Händlern inzwischen mehrere hundert Euro verlangt, was völlig übertrieben ist. Aber das Geschäft lohnt sich anscheinend, sonst würden sie damit nicht weitermachen.

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