Bin ich ein kalter/herzloser Mensch?

Ich beschäftige mich ständig mit der Frage, warum ich nur so ein A-loch geworden bin. Denn jeder gibt mir immer zu verstehen, dass ich eines bin, und das von den normalsten und gutherzigsten Menschen, vor allem aus meiner Familie. Da muss ja dann etwas wahres dran sein, also habe ich das auch so akzeptiert.

Aber zu folgender Situation hätte ich gerne eure Meinung gehört:

>> Mein Vater hat eine Pizzeria und ich möchte Medizin studieren und Arzt werden, gehe momentan zur Weiterbildung. Wenn mein Vater Hilfe in der Pizzeria braucht, möchte ich deshalb nicht dort rumstehen (ohne Lohn, sollte ich hinzufügen), wenn ich stattdessen für die Schule lernen könnte, um meine Ziele zu erreichen. Fragt mich mein Vater nun also, ob ich in den Ferien - in denen ich mal ein bisschen abschalten möchte und mich von jeglichem Schul- oder Arbeits-Stress distanzieren kann, da ich gefühlt ansonsten bald einen Burnout habe - die Stelle des Fahrers über die Ferien zu übernehmen, weil er gerade niemanden hat und in Not ist und ich sage, dass ich das nicht tun kann, weil ich mich in den Ferien zurückziehen und gegen Ende der Ferien in Ruhe und ohne Druck für Klausuren lernen möchte... macht mich das zu einem Ar***loch? Ist das schon egoistisches oder noch verständliches Verhalten? <<

Denn wir haben immer wieder solche und ähnliche Situationen, in denen ich von meiner Familie immer als herzloser Egoist dargestellt werde und in denen mir immer vorgehalten wird, was mein Vater alles in meinem Leben für mich getan hat und ich mich am Ende fühle, als wäre ich das undankbarste Stück Dreck. Jetzt weiß ich, dass ich immer verdammt kalt bin (emotionslos) und wirklich wenig auf andere achte. Aber mir scheinen diese Situationen schon ziemlich übertrieben und als würde man krampfhaft versuchen, mich in die Täterrolle zu zwängen.

Vielleicht bin ich auch einfach ein Sozio, Borderline und ein paar andere Dinge hab ich ja schon, was wär da schon noch eine Diagnose...

Uff, langer Text, was meint ihr dazu?

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Wärest du egoistisch, würde dich dieses „Problem“ vollkommen kalt lassen und du würdest deine Frage hier nicht los werden.

Du bist nicht egoistisch. Familie ist natürlich wichtig, aber du hast auch deine eigenen Bedürfnisse und vor allem Ziele. Wenn deine Familie dir dann sowas vorhält, wie viel sie doch für dich getan hat bisher, dann ist das nichts Anderes als emotionale Erpressung. Das soll auf dein Gewissen abzielen, damit du dich ja dafür schuldig fühlst, dass du dich selbst verwirklichen willst. Und da hört es auf. Deine Eltern haben dir nicht „vorzuwerfen“, wie viel sie doch für dich getan oder aufgeopfert hat. Das ist selbstverständlich, weil sie sich entschieden haben, Kinder auf die Welt zu setzen. Und wer sich dafür entscheidet, Kinder auf die Welt zu setzen, hat auch dafür zu sorgen, dass sie ihre Kinder bei dem, was sie vorhaben auch unterstützen. Nicht du bist der Egoist, deine Familie ist es, die egoistisch ist.

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