Als Christ kann ich Gott (existenziell wie alltäglich) nichts beweisen. Im Gegenteil: Allein aufgrund seiner Gnade kann ich in seinem Sohn (Jesus) mit ihm Aussöhnung finden. Das hat sich Gott nach christlicher Anschauung "einfallen lassen", weil er ein Beziehungswesen ist. Im Vordergrund steht für ihn die lebendige, aufrichtige Beziehung auf Basis der Liebe, die er für sein Geschöpf (= Mensch) empfindet.

Jede Beziehung ist nur so gut, wie sie qualitativ von beiden Seiten gelebt wird. Gott ist immer beziehungsbereit/-fähig. Für uns als Christen wäre es tatsächlich auch gut, diese Beziehung zu Gott in Regelmäßigkeit zu leben.

Der große Unterschied diesbezüglich - soweit er mir erscheint - zwischen Islam und Christentum ist, dass ich in der Aussöhnung mit Gott durch Christus tatsächlich "ewiglich" erlöst bin. Der Christ/die Christin läuft in kein existenzielles Dilemma, wenn eine Phase der Gebetslosigkeit eintritt, weil nichts versäumt wurde, das nachgeholt werden müsste. Aufrichtige Reue, aufrichtige Bitte um Vergebung hierfür im Namen Christi - und das Ding ist gegessen.

Aber wie gesagt: Ideal wäre es auch für uns Christen regelmäßige, alltägliche Zeiten mit unserem Gott zu haben, da nur so eine starke Beziehung entstehen kann.

Zu deiner Frage: Der grundlegende Ansatz wie Gläubige jeweils ihrem Gott gegenüber treten (oder zu treten haben) ist in Islam und Christentum augenscheinlich grundverschieden, und daher meiner Meinung nach nicht vergleichbar.

Als Christ kann ich dich daher von meiner Art Glauben zu leben nicht überzeugen - muss ich aber auch nicht ;)

Super Frage, danke dafür!

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