Wie soll ich mich der dementen Schwiegermutter gegenüber verhalten?

Gleich vorweg, da ich aus einer nicht so liebevollen Familie stamme, war ich anfangs richtig froh, dass die Eltern meines Partners genau das Gegenteil meiner Eltern zu sein schienen.

Nach ein paar Monaten ging das Desaster aber schon los, die Schwiegermutter hat ihrer Tochter gesagt, ich würde nicht "reinpassen" und ihr würde es sicherlich gelingen, die Beziehung zwischen ihrem Sohn und mir auseinanderzubringen.

Ich wusste nicht, was ich davon halten soll, denn die Familie hat inzwischen auch mit der Tochter gebrochen und da wurde hin- und her erzählt, Schuldzuweisungen untereinander gemacht usw.

Immer wenn die Schiegermutter mit mir alleine war, hat sie gegen mich gestichelt und mich mies behandelt.

Leider hat mir das nie jemand geglaubt, weil sie extrem gut schauspielern kann und im Beisein Dritter immer sehr nett zu mir war.

Nun ist sie dement und ich dachte, sie würde das Boshafte ablegen...

Das Gegenteil ist der Fall, sobald wir alleine sind, beschimpft sie mich eine Lügnerin und Diebin zu sein.

Vor ein paar Tagen habe ich auf zwei Stunden bei ihr gesessen, weil der Schwiegervater dringend etwas erledigen musste.

Kaum war er weg, meinte sie, ich soll abhauen, ich wäre eine alte Lügnerin und würde sogar mein Geld auf dem Strich verdienen. Sie hätte ihre Meinung zu mir und die würde bleiben.

Ich weiß, sie ist dement, aber wenn sie mit mir zusammen ist, zeigt sie keinerlei anderes Verhaltensmuster als sonst.

Ich möchte nicht mehr mit ihr alleine sein und habe das meinem Mann gesagt.

Er verstet mich nicht, hat mir sowoeso nie geglaubt, dass sie mir gegenüber so fies ist und nun glaubt er es immer noch nicht.

Im Gegenteil, ich stehe jetzt da, als würde ich eine arme kranke Frau bezichtigen.

Was soll ich tun, ich weiß mir nicht zu helfen.

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Demenz zerstört Beziehungen. Die Hemmschwelle verschwindet und das, was früher durch die Hemmschwelle ungesagt bliebt, kommt zum Vorschein.

Das wird immer schlimmer werden.

Schütze dich selbst! Ich würde dir in dieser Situation tatsächlich vorschlagen, ein einziges Mal eine solche Hasstirade deiner SchwieMu aufzuzeichnen. Spiele das deinem Mann vor und erkläre ihm ohne jegliche Vorwürfe, dass du das nicht mehr aushalten kannst und wirst und deshalb keine Besuche mehr bei ihr machen wirst.

Sorge dafür, dass niemand sonst diese Aufzeichnung hört.

Distanziere dich von ihr, um dich selbst zu schützen, aber verzeihe ihr irgendwann. Demenz ist lange, lange vorher da, bevor Angehörige etwas merken.

Meine Mama ist ebenfalls dement und hat mich (Die Tochter im Haus, die sie 20 Jahre unterstützt und betreut hat) sozial demontiert. U.a. hat sie überall erzählt, ich würde keinen Handschlag für sie tun. Die Leute glaubten das. Unser Verhältnis war kaputt. Dann gab es zum Glück eine Phase, in der sie mich wieder an sich heran lies. Sie wohnte zu der Zeit in einem Heim. Jetzt war ich nicht mehr der Dieb, der ihr die Unterwäsche geklaut hatte. In dieser Phase war sie noch erreichbar für schöne Erlebnisse. Wir konnten noch einige schöne Monate haben. Inzwischen ist das Fenster geschlossen. Ich habe aber Frieden geschlossen mit ihr.

Ob es für deine SchwieMu auch so eine gute Phase geben wird, weiß ich nicht. Aber ich halte es für wichtig, dass dein Mann versteht und hört, was du seit Jahren erträgst.

Ich weiß, wovon du sprichst.

Alles Gute!

A.

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