nach modernem politisch korrektem Verständnis, die Heimatvertriebenen selbst an ihrem Schicksal schuld. Ich sehe das anders.
Das müsste man schon differenzieren.
Die Vertriebenen aus Ostpreußen, Pommern, Schlesien und Ostbrandenburg konnten da (natürlich nicht, diejenigen, die damals noch Kinder waren) durchaus etwas für ihren Schlamassel, immerhin inst in diesem Gegenden überproportional stark NSDAP gewählt worden. Auch da konnte nicht jeder etwas dafür aber jeder 2. sehr wohl, evidenter Weise, bei stellenweise deutlich über 40% für die NSDAP
https://de.wikipedia.org/wiki/Reichstagswahlen_in_Deutschland#/media/Datei:German_parliamentary_elections_weimar.png
Das irgendwer behauptete, dass Vertriebene aus Gebieten die vor 1933 nicht zum Deutschen Reich gehörten etwas dafür könnten habe ich so noch von niemandem gehört.
Obwohl man es für das Sudetenland sicher bei Teilen der Bevölkerung konstatieren könnte, da sich die Sudetendeutsche Partei unter Konrad Henlein sehr bereitwillig für die Außenpolitik Hitlers einspannen ließ und bei der Zerschlagung der CSR ihre Rolle spielte:
https://de.wikipedia.org/wiki/Konrad_Henlein
https://de.wikipedia.org/wiki/Sudetendeutsche_Partei
Einen Generalverdacht rechtfertigt das nicht, mir ist aber wie gesgt auch keiner bekannt. Sage ich als Wähler der Linkspartei und Nachkomme von Vertriebenen/Flüchtlingen aus Westpreußen/Posen.
Den Rest des Anwurfs kann ich auch nicht nachvollziehen? Seit wann wird irgendem vorgeschrieben, wen er in seinem Freundeskreis haben sollte, wo er sich wohlfühlen soll, was er glauben oder nicht glauben oder mit wem er zusammen sein soll?
Das ist doch nun wirklich Humbug, der in der Realität nicht existiert, sage ich dir hier als dem traditionell roten Ruhrgebiet, mit seiner Einwanderungsgesellschaft.
Kann ja jeder leben, wo und wie er möchte, so lange er dabei anderen nicht in ihr Leben hineinreden will.
Ewiges hineinreden wollen, kenne ich nur aus dem eher konservativen Umfeld, in dem ich (zu meinem Leidwesen) meine Jugend verleben musste. Die modernere Städtische Gesellschaft bietet zum in Teilen etwas zurückgebliebenen Dorf (ich möchte nicht wissen, wie viele Generationen Inzest das in meinem Heimatort sind, bei der Bevölkerungszahl, zum Glück für mich waren Vater und Großvater mütterlicherseits zugezogen), nicht irgendein Gegendogma, sondern die Möglichkeit sich aus diesen Strukturen auszuklinken und sein eigenes, unkonventionelles Ding zu machen.
Das kann man mögen oder auch nicht, kann ja jeder, dem das zusagt, auf dem Land bleiben.
Allerdings scheint man es dort in Teilen bereits als Sakrileg zu empfinden, dass daneben auch andere Lebensmodelle existieren.