Die Frage zeigt erneut, daß es mit dem Sintetikes immer mehr "bergab" geht.

Ich behaupte, daß das nur aufgehalten werden kann, wenn man beginnt, erst einmal eine standartisierte Schreibweise (wohl am praktischsten dem deutschen Alphabet angelehnt) entwickelt bzw. sich darauf einigt und die Sprache zu einer Schriftsprache entwickelt. Ich weiß, daß das viele - vielleicht die meisten - Sinti nicht wollen. Dieser Unwille wird die Sprache immer mehr verschwinden lassen; darüber muß man sich klar werden.

Da es nicht nur eine Gruppe von Sinti gibt (z.B. die Gatschkene Sinti, deren Dialekt wohl am meisten "verdeutscht" ist), gibt es auch unterschiedliche Dialekte.

Ein schönes Beispiel ist mir mal mit ostpreußischen Sinti passiert. Sie sagten mir, daß sie das Wort "parno" erst durch ein Lied von Schnuckenack gelernt hätte; sie hatten immer "bialo" für "weiß" gebraucht, was jedoch ein slawisches Wort ist.

Es sprechen, wie mir scheint, die Lalleri noch am besten Romnes und auch die sogenannten "jugoslawischen" Sinti sprechen so ähnlich. Daher kann man manche ältere Vokabeln eventuell von ihnen erfahren.

Das Buch von Daniel Holzinger: Das Rómanes - Grammatik und Diskursanalyse der Sprache der Sinti, Insbruck 1993 kann auch auf viele Fragen Antwort geben.

Daneben sind in der Vergangenheit verschiedene Lieder der Sinti veröffentlicht worden. Auch daraus ließe sich manches entnehmen.

Wenn jedoch alle älteren Wörter, die man von wo auch immer wieder hervorholt, nicht aktiv (bewußt) im täglichen Sprechen verwendet werden, bringt das auch nichts.

Schließlich wäre zu überlegen, ob man, wenn man schon kein Wort mehr in Sintetikes findet, nicht ein Wort aus dem Dialekt bestimmter, sprachlich näher verwandter Roma-Gruppen entlehnt. Dies ist dem Sintetikes dann immer noch näher als die deutsche Sprache.

Für "und" sagen manche Roma "thaj"; im Sintetikes ist das wohl zu "ti/ ta" geworden. Sagt man im Sintetikes heute "desch u duj", gab es früher wohl auch die Version "desch ta duj".

"Mit" wird im Roma-Romanes mit einer angehängten Silbe an das Hauptwort gebildet, z.B. devlesa (z.B. bei den Lovara) oder devleha (bei mazedonischen Arlija). Auf dem Mahnmal in Berlin-Marzahn liest man "atschen devleha". Das heißt also, daß man "mit" im Sintetikes mit angehängtem -ha oder -tsa ausdrücken kann. Z.B. so: "koneha" (mit wem?) oder mantsa (mit mir).

Im anderen Zusammenhang ist "mit" wohl in der Nachsilbe -lo/ -li enthalten.

"Woher" dürfte kater/ kathar/ kotar im Sintetikes sein.

"Wann": kan

Na ja, für weiteres sind vielleicht oben gegebene Hinweise hilfreich.

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