Jedem ist ja die typische Stereotyp Beziehung zwischen Mann und Frau bekannt:
Der Mann ist der starke Beschützer und die Frau die sanfte liebevolle.
Die Erfahrung habe ich sogar extrem entgegengesetzt gemacht.:-)
Ich hatte eher selten einen Mann mit Beschützerinstinkt in einer Beziehung. Es war meist sogar komplett anders herum.
Grund für so etwas sind nicht Geschlechter, sondern die jeweils individuelle Geschichte und auch familiäre Vorgeschichte:
In diesen Fällen ist der Mann jeweils extrem wohlbehütet aufgewachsen und bei mir selbst war das komplett gar nicht der Fall. Erfahrungen kommen noch hinzu.
Man entwickelt Beschützerinstinkt und Zivilcourage zum Beispiel, wenn man durch Mobbingerfahrung zukünftig für Andere aufsteht und hauptsächlich auch, wenn man Vieles allein bewältigen muss oder sich familiär eher selbst viel kümmern musste. Letzeres Beides ist bei Frauen recht häufig der Fall. Insbesondere Frauen, die ohne Vater aufgewachsen sind.
Denn es braucht bei Frauen eine übermäßig starke Vaterprägung, um später im Leben Beschützerinstinkt von Männern einzufordern, anstatt selbst beschützerisch zu sein. Kennt eine Frau so etwas nicht, erwartet sie es auch nicht selbstverständlich. Sie kennt es ja nicht. ...Das Gleiche gilt auch für Männer mit starker Mutterprägung: Ein Mann mit Übermutter besitzt komplett keinen Beschützerinstinkt. Er erwartet ihn eher von der Frau.
Was häufiger ist. Denn Männer wachsen häufiger mit starker Mutterprägung trotz Vater auf. Oder auch Mutterprägung wegen alleinerziehender Mutter (Allerdings sind die Söhne alleinerziehender Mütter häufiger eher beschützerischer. Sie entwickeln eher mehr Empathie für die Mutter und die Kämpfe, die sie allein austrägt.)
Frauen mit starker Vaterprägung sind weitaus seltener. Männer sind auch häufiger Nesthocker und Mütter sind bei ihren Söhnen häufiger überbehütend, weil sie bei Jungs weitaus mehr besorgt sind, wie der Junge ohne sie zurecht kommt= Überfürsorge; Beschützerinstinkt; dem Jungen nichts zutrauen und deshalb zu übertreiben.
Es gibt da also absolut keine klassischen Geschlechterrollen. Das ist in der Tat ein schönes Klischee aus Märchen und Filmen = der Mann; der Held. Aber es ist eher selten die Realität. Filme und Märchen konditionieren nur eher dahin zu glauben, dass Männer tatsächlich immer die Helden für die Frauen sind. Fiktion ist aber immer eine Welt, die man sich wünscht.:-) So mancher Autor verarbeitet darin die Punkte, in denen er nicht selbstbewusst ist.
Nun zu den Beispielen:
Aber wenn ich mir jetzt so das typische "Fight or Flight" Szenario vorstelle:
An meinem 20sten Geburtstag vor vielen Jahren, war ich spätabends mit meinem damaligen Freund unterwegs. Seltsamerweise war er der Typ Mann, der sich nur zu zeigen brauchte und er zog erneut Männer an, die ihn verprügeln wollten. Ich nehme an, es lag an dem, was er ausstrahlte. Ein sehr selbstbewusster Gang, der in (unreifen) Männern etwas triggert.
Völlig ohne Grund sprang eine Gruppe Prügler aus der Bahn und griff ihn direkt an. Er hätte auch versucht, sich selbst zu verteidigen, aber ich wusste, er würde keine Chance haben, also stellte ich mich vor ihn. Einer der Männer war riesig und versuchte ihn mit Kickbox-Tritten zu erwischen. Weil ich dazwischen stand, hatte allerdings ich seinen Fuß im Gesicht. ...Drumherum sammelten sich inzwischen viele Menschen an und keiner schritt ein. Offensichtlich sind Menschen in solchen Fällen feige bis pervers sensationslüstern voyeuristisch. Aber Zivilcourage: Ganz klares "Nein". Bis ein alter Mann kam und die Polizei anrief.
Das passierte oft so mit dem Mann. Wer weiß, vielleicht hätte er mich im Falle eines Falles sogar beschützt. Damit war er aber ein Sonderfall. Sonst war es anders herum. Denn von ihm abgesehen suchte der Großteil aller anderen Männer, mit denen ich in einer Beziehung war, eine Frau die sie verwöhnt und beschützt, so wie sie es von daheim gewöhnt waren. (Ich denke, ich hatte auch zu lange die Art von Energie, die solche Männer anzieht, die einseitig bemuttert oder beschützt werden wollen. Aber nie einen Beschützer. Und das trotz dass ich sehr klein und zart bin.)
In meiner letzten Beziehung war das besonders ausgeprägt: Ein riesengroßer kräftiger Kerl, der einseitig umsorgt werden wollte, bis hin zu manipulativem Verhalten; emotionaler Erpressung und Terror, bis man bekam was man wollte (Du siehst also, auch das ist keine Geschlechterfrage. Histrionisch wird man durch Erziehung: Eine Person agiert, wie sie bei ihren Eltern agiert hat. Konträre Erziehung wiederum ist oft das Hauptproblem toxischer Beziehungen.)
Ich persönlich denke:
Das Wichtigste, was eine Frau von einem Mann erwarten kann ist (und umgekehrt), dass er sie zumindest vor sich selbst beschützt. Ist man selbst beschützerisch und der Mann wurde eher beschützt, ist aber selbst das nicht garantiert.
Deshalb empfehle ich Jedem:
Einer der wichtigsten Faktoren ist, dass man nicht komplett konträr erzogen wurde. Gegensätze sind in diesem Fall absolut nicht sinnvoll. Gegensätze sind in einer Beziehung eher in Ordnung bei Oberflächlichkeitkeiten wie Hobbies; Jobs; ethnischer Herkunft oder Optik, aber nicht bei tieferen Mechanismen und Mustern, wie familiärer Prägung; Grenzen und sonstigen verhaltensprägenden Eigenschaften.
Eine Frau die Beschützerinstinkt und Fürsorglichkeit besitzt, passt am besten zu einem Mann der Selbiges vorweist. Und Jemand der weniger fürsorglich oder beschützerisch ist, passt am besten zu Jemandem, der ähnlich ist, wie er selbst. Da so jeweils beide Partner in einer Beziehung den Part ergänzt bekommen, der familiär gefehlt hat.
Alles Andere ist eine Art "fatal attraction". Eine Anziehung zu einem gegensätzlichen Partner, die eher zu toxischen Beziehungen führt. Man muss also den exakten Gegenpart zum eigenen Familienkonstrukt finden (zu streng erzogen -> verständnisvoller Partner; zu verwöhnt -> Jemanden der sich durchsetzen kann; nicht beschützerische bis vernachlässigende Eltern -> beschützerisch-fürsorglicher Partner).
Denn in der Regel hat man die jeweiligen Anteile wie "beschützerisch sein", weil man genau das familiär nicht bekommen hat. Prägung formt. Vernachlässigte Bedürfnisse führen zu Echoismus. Deshalb gibt man eher, was man nicht bekommen hat. Zu übertrieben in den Vordergrund gerückte Bedürfnisse führen zu Egoismus = einseitigen Erwartungen.
Das ist auch schon das ganze Geheimnis = persönliche familiäre Prägung. Das Geschlecht prägt diese Thematik ausschließlich darin, ob der gegengeschlechtliche Elternteil beschützerischer und fürsorglicher war.:-) Denn das beeinflusst, wie man es das Leben lang handhabt.