Hallo,

ich habe ein paar Lifetime Dedocated Rppt-Server bei ZAP-Hosting und bin damit halb zufrieden.

Meine Kritikpunkte sind:

  • Das regelmäßige Rückmelden (Aktivität im Kundeninterface) ist verständlich, da man ja irgendwie auch mitbekommen muss, ob der "Käufer" noch lebt. Bei mehreren Servern ist das aber sehr umständlich, da die Aktivität pro Server im Kundeninterface passieren muss Wenn man mehrere Server hat, klickt man sich da zu Tode. Besser wäre die Aktivität per Login ins Kundeninterface zu messen.
  • Als Hardware werden die HP ProLiant Server verwendet, die eine extrem lange Bootzeit haben und die Fernwartung mit der ILO ist auch oft sehr verbuggt. Ansonsten laufen die Server aber sehr robust und ZAP kümmert sich auch hervorragend um Hardware-Monitoring und Austausch defekter Teile. Also kaum Downtime bei Hardware-Defekten. Diese Betreuung bietet also überraschend gute Qualität für ein Einmal-zahlen-Angebot.
  • Mit der Netzwerkinfrastruktur bei ZAP-Hosting bin ich leider sehr unglücklich. Es gibt immer wieder mal Verbindungsabbrüche/kurze Netzwerkdowntime. Auch sind die Ports der Switches nicht abgesichert. Wenn ein anderer Kunde IP-Adressen von meinem Server verwendet, kommt es zur Netzwerkstörung und ich hab Network-Downtime. Zusätzliche IP-Adressen sind nicht en Block möglich, sondern Einzel-IPs. Floating-IPs, um ein HA-Setup mit mehreren Servern aufzubauen, gibt es leider nicht. Auch schlägt die DDoS-Protection an, wenn interner Cluster-Traffic zwischen zwei eigenen Servern auftritt und verhindert dann teilweise Cluster-Synchronisation. Auch scheinen viele der zugeteilten IPv4-Adressen in bekannten Blacklists (Spamhaus und Co.) gelistet zu sein. (Ob ZAP was dazu kann, weiß ihc nicht. Mittlerweile musst dir ja IPs in Auktionen kaufen und ZAP hat keinen Einfluss drauf, was die Vorbesitzer damit angestellt haben.) IPv6 wird gar nicht angeboten. Auch VxLANs laufen nur sehr langsam übers Netzwerk (warum auch immer). Internal Networks und Routing-Protokolle (BGP, ...) sind nicht möglich. Vielleicht bin ich bei Netzwerkfunktionen etwas von Hetzner verwöhnt, aber Netzwerk-Expertise schätze ich bei ZAP leider sehr gering ein. (Am Server werden mir übrigends zwei LAN-Interfaces angezeigt, aber das zweite LAN scheint nicht angeschlossen zu sein.)
  • Trotz leistungsstarker CPU hab ich manchmal Hänger im Betrieb, was aber vor allem am Netzwerk liegen dürfte. Ich betreibe auf den Servern Proxmox mit CEPH-Cluster und anscheinend bleiben mir dann die IO-Zugriffe immer hängen, weil durch die Netzwerkausfälle CEPH nicht mehr richtig oder nur langsam synchronisieren kann.

Vermutlich sind die Dedicated Server gut für diejenigen, die einen persönlichen Gameserver mit wenigen Spielern betreiben wollen. Wer etwas mehr machen möchte (Proxmox, CEPH, Kubernetes, ..) und viel Traffic auf den Servern hat, wird da vermutlich nur halb glücklich.

Leider findet man aber auch kaum alternative Angebote in Europa. In Frankreich hätte ich noch https://www.voxfor.com/dedicated.phphttps://www.voxfor.com/dedicated.php gefunden, die sind aber deutlich teurer und dann nicht mal ein dedicated System sondern nur ein VPS mit dedicated CPU-Cores. Ich bin noch am Überlegen, ob ich mir da auch mal ein System hole, um das auszuprobieren und etwas Georedundanz zu haben. Da ich viel mit Virtualisierung arbeite, bin ich aber wegen der Nested Virtualization gerade noch zurückhaltend.

Die Frage, die man sich bei Nutzung solcher Angebote auch immer stellen muss, ist, wie stabil die anbietenden Unternehmen sind. Eine OneTime-Zahlung für eine dauerhaft angebotene Leistung inkl. Support kann betriebswirtschaftlich gesehen nur funktionieren, wenn neue Kunden bereits vorhandene Käufe langfristig mitfinanzieren. Man kann sich damit eine Kundenbasis aufbauen (skalieren), aber sobald keine neuen Kunden mehr kommen oder andere Einkünfte zum Gegenfinanzieren bestehen, wirds ein Draufzahlgeschäft für den Anbieter. Und da sprechen wir nicht nur von Traffic, Strom, Miete, etc. sondern vor allem auch von Personalkosten für Support, Wartung, etc.. Wie viel höher ist also das Risiko, dass der Anbieter insolvent geht, weil es sich irgendwann nicht mehr rechnet?

Wenn ihr weitere Anbieter kennt, die auch Lifetime anbieten, wäre ich da auch gern neugierig; nicht um von ZAP wegzugehen, sondern zur Ergänzung/Redundanz/Absicherung, falls mal bei ZAP irgendwas sein sollte.

Falls ZAP hier mitliest: Ich würde mir gern noch mehr Customization per Aufpreis wünschen: Mehr Storage, zweite nutzbare LAN-Karte mit internal Network zwischen den Server, ...

Beste Grüße,

Thomas

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