Hey,
erstmal hast du total recht, du bist die einzige Person die faktisch unter der Krankheit leiden muss. Im Gegensatz zu deiner Mutter kannst du sie nicht kurz beiseite schieben, denn sie ist Teil von dir. Im Gegensatz zu ihr reicht es nicht zu wissen, dass sich darum gesorgt wird, dass es dir gut geht, weil du die Person bist, die sich darum kümmern musst.
Weil auch nur du die Person bist, die sich selbst verstehen kann.
Gleichzeitig kannst du deiner Mutter nicht vorwerfen, dass sie sich Sorgen macht. Denn ich denke, wie kontraproduktiv sie diese Sorgen zwar zum Ausdruck bringt, am Ende ist es doch "nur" das. Zum einen ist da ein Teil den sie niemals verstehen kann und wird; diese zwei Extremen die sie niemals erreichen wird. (Ich weiß nicht ob das bei dir der Fall ist. Bipolarität variiert und wird auch oft verwechselt)
Und Eltern neigen dazu hysterisch zu werden, gerade wenn sie nicht wissen, was mit ihren Kindern los ist. Oder wenn sie wissen was los ist, oder glauben es zu wissen; die "Lösung so einfach ist" aber das Kind sich "grundlos" weigert. Ich will dir nicht zu nahe treten, aber es klingt als sei sie allein erziehend, das heißt auch, sie befindet sich jetzt in einer Situation in der sie dich bezüglich Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen muss. Und das, ohne sich mit einem Erwachsenen, der die gleichen Empfindungen und ähnliche Wahrnehmung von dir hat, teilen, diskutieren zu können.
Es ist schwer einzuschätzen, ob sie einfach ein bisschen leicht aus der Fassung zu bringen ist, hysterisch wird oder dieser rechthaberische Zug eher normal ist und auch die Streitereien, ob die psychisch oder physisch missbräuchliche Tendenzen haben? Aber im Zweifel, wenn du wirklich merkst, dass es gerade nicht "nur" anstrengend sondern wirklich belastend ist, du darunter stark leidest und sie nicht zu hören !will! Kontaktiere das Jugendamt. Ich weiß wie das klingt und auch dass gerade wenn sie alleinerziehend ist, man nicht im Traum drauf käme, das Verrat ist.
Aber du verrätst dich selbst wenn du zulässt dass jemand dich verletzt und die Konsequenzen könnten Ausmaße annehmen oder werden, die euch beiden noch weniger gut tun werden, als vorzeitige oder momentane, räumliche Trennung.
Ich weiß, wie es ist sich nicht gehört zu fühlen. Und vor allem wie verletzend es sein kann, wenn es ausgerechnet um die eigenen Probleme und Gedanken geht und jemand - vor allem die Person der man am meisten trauen sollte - so tut, als wisse sie es besser.
Das lässt einen fühlen, als sei man unfähig. Und ich kann mir vorstellen, dass das gerade für dich, da es schon genug Dinge gibt, die ohne dein Zutun passieren, gerade gefühlsmäßig, noch ein stück verletzender ist als für die meisten.
Es wirkt auf jeden Fall so, als hättest du oft versucht ihr deine Situation zu erklären, nicht unbedingt zwecks Vertrauen, eher mehr, damit sie versteht warum ihre Hilfestellung schlecht ist.
Aber es scheint als nehme sie dich nicht ernst, was wahrscheinlich daran liegt, dass sie sich viel mit der Krankheit auseinandergesetzt hat und jetzt Symptome sucht, die vielleicht auch wirklich da sind. Von hier aus kann keiner auch nur Vermutungen stellen, ob du manisch bist oder was auch immer.
So oder so spielt es keine Rolle, ob manisch, depressiv oder "neutral" bist du ein Mensch und du hast Bedürfnisse, genauso wie jeder andere. Dass man manisch vielleicht fliegen ans andere Ende der Welt fliegen will und ein anderer einen aufhält ist was anderes als jemanden nicht ernst zu nehmen. Sie muss mögliche Episoden und deinen Krankheitsverlauf ernst nehmen, genauso aber auch dich.
Wenn ich ehrlich sein soll, solltest du dir einen neuen Therapeuten suchen, vielleicht verschiedene ausprobieren (Ersttermin mäßig) und schauen welcher dich am meisten chilled.
Du brauchst einen. Gerade weil deine Familiensituation nach einem fetten Stresspotential klingt und das Episoden auslösen oder verstärken kann.
Ich denke, ein Therapeut wäre ein Schlüssel dafür, dass deine Mutter dich in Ruhe lässt. Schon allein weil sie sich dann weniger Sorgen macht, aber auch, weil dein Therapeut eher dich bestätigen wird und ihr vielleicht auch das ein oder andere erklären und anders erklären kann. Immerhin sind Therapeuten in erster Linie Vermittler und die Chancen stehen hoch, dass sie ihn ernst nehmen wird.
Lass dir nicht einreden, dass jemand besser weiß, wie du tickst und was du brauchst. Aber rede dir vielleicht auch selber nicht ein, dass du das schon schaffst oder irgendwas verschieben kannst.
Du kannst deine Schule wiederholen, du kannst alles irgendwie wiederholen, du bist noch jung. Aber deine mentale Gesundheit ist der ausschlaggebende Punkt deiner Wahrnehmung. Du solltest dich vielleicht zu erst mit ihr auseinander setzen, solange du noch jung bist, solange du nicht "allein" bist.
Sorry, für den Roman, ich hoffe es ist was brauchbares dabei.
Ich wünsche dir echt das beste und weiterhin die Stärke die du bisher gezeigt hast.