Was haltet ihr von dieser Kurzgeschichte?

Hi was haltet ihr davon?

Durchatmen

Die Sonne scheint, ich laufe den Waldweg entlang. Um mich herum zwitschern Vögel, ich sehe Schmetterlinge flattern, es ist still und ruhig. Hier kann man flüchten. Flüchten vor dem Alltagsstress, vor seinen Sorgen und Problemen. Das Dunkle verdrängen. Ich atme tief ein, lasse die kühle, frische Luft durch meine Lungen strömen. Leben fließt durch meinen Körper. Hier kann ich durchatmen, die Luft ist frisch, nicht so abgestanden wie die Luft die ich sonst Atme. Nicht so wie die Luft voll mit Problemen und Sorgen, die mich nur müde macht anstatt mir Lebenslust zu geben. Ich laufe an einem kleinen Bäumchen vorbei, dass gerade kleine, zarte grüne Blättchen bekommen hat. Neues Leben. Genau das, was die Natur mir gibt. Neues Leben, neue Chancen. Ich atme noch ein paar mal tief ein und schaffe es tatsächlich für kurze Zeit meine Ängste, Sorgen und Nöte zu vergessen. Die Sonne geht langsam unter, ich mache mich auf den Heimweg. Unter mir inzwischen rauer Beton, neben mir Straßenlärm. Ich seufze. Alles fühlt sich plötzlich so viel schwerer an, die Luft ist dicker, ich kann sie nicht mehr in mich hineinströmen lassen. So auch am nächsten Tag, die drückende Dunkelheit in mir nimmt mich wieder fast vollständig ein. Das Atmen fällt mir schwer, meine Lunge fühlt sich wie ein vollgesaugter Spülschwamm an. Mir wird schwindlig, ich presse die Hand auf meine Brust. Atme schneller und schneller und schneller. Zu schnell. „Einatmen, Ausatmen. Ganz ruhig.“, sagt eine Stimme. Ich öffne die Augen, sehe eine Hand auf meiner Brust, die nicht meine ist. Ich blicke in dunkle, besorgte Augen. Er hält mich. Atmet mit mir, solange bis ich wieder durchatmen kann.

Schmerzen, Schreiben, Text, atmen, Kurzgeschichte, trost, Wort
Was haltet ihr von dieser Kurzgeschichte?

Hallo, ich freue mich über Feedback!

Loslassen

Der Himmel ist fast wolkenlos, nur vereinzelt kann ich kleine Wölkchen sehen. Die Sonne scheint, kein Wunder, dass da überall Schatten sind. Aber es sind nicht irgendwelche Schatten…. Es sind Schatten der Vergangenheit. Schatten voller Erinnerungen, die mich immer noch verfolgen. Schatten, die mich an die Zeit erinnern, in der ich noch lachen konnte. Ich renne schneller, doch die Schatten folgen mir. Sie folgen mir überall hin, sogar wenn die Sonne hinter dichten grauen Wolken verborgen ist. Ich kann noch so schnell rennen, diese Schatten kleben an mir. Oder klebe ich vielleicht an ihnen? Traue ich mich nicht, die Vergangenheit endlich mal loszulassen? Ich will, dass alles wieder so ist wie früher und vielleicht ja vielleicht passiert ja ein Wunder und… nein. Denk nicht daran. Ich weiß eigentlich, dass kein Wunder passieren wird, dass nichts mehr so sein wird wie früher. Und doch halte ich mich fest an der Vergangenheit, so fest, dass Blut aus meinen angerauten Handflächen strömt. Der Schmerz, den ich verspüre fühlt sich zumindest so an. Wie viele Tränen habe ich deswegen eigentlich schon vergossen? Kann vielleicht doch alles wieder so sein wie früher, kann ich irgendwann von diesem Schmerz befreit werden? Die Zeit heilt alle Wunden heißt es und ich weiß, irgendwann werde ich loslassen können, aber eine Narbe wird bleiben. Eine kleine Narbe, die mich mein restliches Leben lang an diesen Schmerz erinnern wird. Das wird bleiben, ich werde mich für immer an diese dunkle Zeit erinnern müssen, zur Zeit ist es noch eine offene Wunde, in die fast täglich auch noch Salz gestreut wird, aber irgendwann wird diese Wunde zu einer Narbe… wenn ich mich traue loszulassen.

Schmerzen, Schreiben, Loslassen, denken, Kurzgeschichte, Schatten, trost
Weitere Inhalte können nur Nutzer sehen, die bei uns eingeloggt sind.