Das zugrunde liegende Phänomen des Magnetismus hat drei wesentliche Ausprägungsformen (eigentlich 5). Um zu verstehen was das mit der Temperatur zu tun hat, muss man erstmal verstehen was Magnetismus überhaupt ist. Es gibt Diamagnetismus, Paramagnetismus und Ferromagnetismus (und Antiferromagnetismus sowie Ferrimagnetismus). Dauermagneten wie du sie kennst sind Ferromagneten. Ich sage gleich etwas zu den Unterschieden aber zunächst muss man festhalten, dass Magnetismus ein rein quantenmechanisches Phänomen ist. Dabei richten sich keine Teilchen aus sondern nur deren Spins (magnetische Momente). Normalerweise sind die Spins bei Raumtemperatur ungeordnet, das heißt über den ganzen Festkörper ist die Spinrichtung gleichverteilt (alle Richtungen kommen gleich oft vor) und damit gibt es keine Vorzugsrichtung und auch keine Magnetisierung.
Diamagneten sind nicht "magnetisch" im herkömmlichen sinne. Bringt man sie in ein Magnetfeld richtet sich >>ein Teil der Spins<< entgegengesetzt zum Feld also antiparallel aus. Damit wird das Feld im inneren des Materials effektiv abgeschwächt. Man sagt auch Diamagneten verdrängen Feldlinien aus ihrem Inneren. Sie neigen dazu aus (inhomogenen) Feldern hinauszuwandern. Supraleiter sind z.B. perfekte Diamagneten und verdrängen Magnetfelder vollständig aus ihrem Inneren. Diese antiparallele Magnetisierung verschwindet aber wieder wenn das Feld abgeschaltet wird und durch thermische Fluktuationen verteilen sich die Spins wieder chaotisch.
Paramagneten richten im externen Magnetfeld >>einen Teil der Spins<< parallel also mit dem Feld aus. Sie sind das Gegenteil von Diamagneten. Sie verstärken durch die Ausrichtung in Feldrichtung das Feld in ihrem inneren und neigen dazu in Magnetfelder hinein gezogen zu werden. Schaltet man das Feld ab verschwindet aufgrund der thermischen Fluktuationen wieder die Magnetisierung vollständig.
Ferromagneten weisen eine um 3 Größenordnungen stärkere Magnetisierung auf. Im äußeren Feld richtet sich ein großer Teil der Spins in Feldrichtung aus. Man spricht auch von kollektivem Magnetismus, denn die Spins wechselwirken untereinander, weshalb der Effekt stärker ist. Bei Dia und Paramagnetismus sind die magnetischen Momente nämlich unabhängig voneinander.
Und jetzt kommt der Witz: das bleibt auch nach Abschalten des Feldes so. Es gibt also nach Abschalten des oder Entfernung vom Magnetfeld eine verbleibende Netto-Magnetisierung also eine echte Vorzugsrichtung einer makroskopischen Anzahl von Spins. Deshalb gibt es auch Dauermagneten. Ferromagnetika neigen aufgrund der inneren Wechselwirkung der magn. Momente oft bei Raumtemperatur noch zu spontaner Magnetisierung, d.h. (ohne äußeres Magnetfeld). Dann haben sie ein eigenes schwaches Magnetfeld und das kennen wir als Dauermagneten. Zerbricht man sie, werden sie schwächer und auch Erschütterungen können für eine Unordnung der Spins sorgen ebenso wie eine zunehmende Unordnung durch Fluktuationen aufgrund von Temperaturerhöhung.
Nun ist es aber so, dass es sich hier um verschiedene Phasen handelt und bei einer kritischen Temperatur (Curie-Temperatur) ein Phasenübergang stattfinden kann. Erhitzt man einen Ferromagneten über diese kritische Temperatur, verliert er seine ferromagnetischen Eigenschaften vollständig und wird zum Paramagneten. Das ist ein kontinuierlicher Phasenübergang, also nicht plötzlich sondern langsam bei Annäherung an die krit. Temperatur. So ein Phasenübergang findet auch bei Diamagneten und Supraleitern statt. Die thermischen Fluktuationen werden so groß, dass die spontane Magnetisierung oder die Restmagnetisierung zerstört werden. Die interne Wechselwirkung ist dann nicht mehr in der Lage für eine kollektive Ausrichtung zu sorgen weil der Einfluss der thermischen Fluktuatoinen viel größer ist und jede Ordnung der Spins zerstört. Die Wechselwirkung, das Geheimnis des Ferromagneten wird dann einfach überkompensiert. Je wärmer also ein ferromagnetisches Metall ist, desto schwächer wird die Netto-Magnetisierung ausfallen und damit auch das Magnetfeld was vom Material selbst ausgeht. Manche sind schwach bei Raumtemperatur (Eisen), manche viel stärker (Neodym) weil deren Curie-Temperatur viel höher liegt.
Zum letzten Teil deiner Frage: Wenn du einen ferromagnetisches Material ausrichten willst, musst du also mit einem Magnetfeld möglichst viele der Spins gleich ausrichten. In ein starkes Magnetfeld bringen reicht, aber das hat man oft nicht. Ist der Magnet schwach versucht man deshalb mit der hohen Feldstärke an der Oberfläche möglichst an jede Stelle des Metalls zu kommen und dann in die gewünsche Vorzugsrichtung wegzuziehen/drüber zu streichen um eine möglichst hohe Netto-Magnetisierung zu erreichen.
Ich denke das wird deine Frage hinreichend beantworten.
VG sondenpilot