Hallo,

im Deutschunterricht bin ich auf die Ballade "Das verschleierte Bild zu Sais" von Friedrich Schiller gestoßen. Die letzten beiden Verse lauten dort wie folgt: "Weh dem, der zu der Wahrheit geht durch Schuld, Sie wird ihm nimmermehr erfreulich sein."

Kann mir jemand erklären, was das bedeutet und wie man dies auf das heutige Leben übertragen kann?

PS: ich habe mir selbst bereits Gedanken dazu gemacht und 2 verschiedenen Interpretationsansätze gefunden.

  1. Fremdjustiz > Selbstjustiz: Auch wenn man mit dem Rechtssystem nicht zufrieden ist, sollte man dennoch darauf vertrauen und keine Selbstjustiz ergreifen, denn wenn man die Wahrheit (seiner Ansicht nach) selbst zum Vorschein bringt und die Gerechtigkeit wiederherstellt, wird man daran dennoch keine Freude haben. Bsp. Jemand hat meine Schwester umgebracht, dann übe ich Selbstjustiz und bringe den Mörder meiner Schwester um. Danach bringt mir diese vermeintliche Gerechtigkeit nichts mehr, da ich selbst Schlechtes getan habe.
  2. Wenn man etwas durch Betrügen erreicht, wird es einem später keine Freude mehr bereiten: Bsp. Wenn ein Sportler siegt, aber weiß, dass er gedopt hat, ist dieser Sieg eigentlich nichts Wert, da er nicht fair erkämpft wurde, sondern durch unfaire und ungerechte Mittel erreicht wurde.

Wie findet ihr diese Ansätze?