Es ist nunmal Stress, auf den wir stammesgeschichtlich nicht vorbereitet wurden, mit so vielen Menschen auf so engem Raum zusammenleben zu müssen: Alleine die Tatsache, in einer Stadt zu leben, mit manchmal hunderttausenden oder sogar Millionen von Menschen, die man alle nicht mehr kennt, ist ziemlich neu.
Vor hundert Jahren waren unsere Städte noch relativ gemütlich, heute überall Autos, Bahnen, Busse, Motorräder, Lärm, Abgase, Gestank usw. Man ist ja meist nur von Fremden umgeben, die einem dann aber auch gleich sehr nah auf die Pelle rücken und damit unsere "Sicherheitszone" verletzen. Jeder reagiert dann so, wie es seinem Typ entspricht.
Der gelassene Umgang damit ist uns nicht angeboren, sondern muß erlernt werden. Ich fürchte, daß das instinktive Verhalten darauf Flucht, Angriff oder Erstarrung ist, auf jeden Fall erzeugt es unangenehme Gefühle. Manche haben eben nicht gelernt, richtig damit umzugehen und darum der Eindruck, alle wären so. Stimmt aber nicht, wie ich oft genug beobachten kann. Und wenn man selber den ersten Schritt macht - z.B. auf die Mutter mit Kinderwagen zu, kommt nicht selten schnell noch jemand und hilft der nächsten.