Die beste Begründung für "natürliche Ethik" ist meiner Meinung nach die von Arthur Schopenhauer : "Grenzenloses Mitleid mit allen lebenden Wesen ist der festeste und sicherste Bürge für sittliches Wohlverhalten ... Mitleid selbst aber ist eine unleugbare Tatsache des menschlichen Bewusstseins, ist diesem wesentlich eigen, beruht nicht auf ... Begriffen, Religionen, Dogmen, Mythen, Erziehung und Bildung; sondern ist ursprünglich und unmittelbar, liegt in der menschlichen Natur selbst."
( http://www.arthur-schopenhauer-studienkreis.de/Mitleid/mitleid.html )
Das Denken Schopenhauers ist unendlich aktuell.
(Max Horkheimer)
Quellenangabe und ausführliche Begründung:
http://www.arthur-schopenhauer-studienkreis.de/Max-Horkheimer/max-horkheimer.html
In den Schriften des alten Buddhismus (Pali-Kanon) gelten Berufe wie Schlächter, Jäger, Fischer u. ä. als "grausames Handwerk" und somit als unheilsam. Der buddhistische Autor Hellmuth Hecker (Die Ethik des Buddha, 2. Aufl., Hamburg 1976, S. 112 f.) verweist hierauf und fügt dem einen Vers von Eugen Roth an:
" Es denkt der Mensch zufrieden froh:
Ich bin kein Schlächter, blutig roh;
doch da der Mensch kein Wurstverächter,
so trägt die Mitschuld er am Schlächter."
Zum buddhistischen "Edlen Achtfachen Pfad" (Teil der "Vier Edlen Wahrheiten") gehört die "rechte Tat", d. h. das Vermeiden des Tötens und Verletzens von Lebewesen (vgl. > http://www.schopenhauer-buddhismus.de/Buddhismus/Theravada/Wahrheiten/wahrheiten.html ). Da zwischen dem Fleischessen bzw. der Nachfrage nach Fleisch und dem Töten ein sehr enger Zusammenhang besteht, dürfte sich das Fleischessen von selbst verbieten.
Abgesehen von manchen "Buddhisten", die nicht auf den Fleischgenuss verzichten, also nicht "loslassen" können, ist wohl jedem klar Denkenden einsichtig: Der oft beim Abschluss von buddhistischen Veranstaltungen gesprochene Segenswunsch "Mögen alle Wesen glücklich sein" und Fleischessen passen einfach nicht zusammen!
Im übrigen müssten Buddhisten, wenn sie es mit den für die buddhistische Ethik zentralen Werten wie Güte (metta) und Mitgefühl (karuna), welche sich auf alles Leben beziehen, wirklich Ernst meinen, eigentlich Veganer sein.
Schau mal auf diese Webseite
> http://www.tierrechte-tv.de/Tierethik/tierethik.html
Vieleicht findest du dort ein passendes Thema.
Jedenfalls wünsche ich Dir für Deine Hausarbeit viel Erfolg!
Mitleid ist laut Schopenhauer "die alleinige echte moralische Triebfeder". Es ist, wie er ausführlich begründete, die Grundlage der Ethik. Die Mitleidsethik, in die Schopenhauer auch die Tiere einbezieht, ist ein zentrales Thema seiner Philosophie. Seine "Preisschrift über die Grundlage der Moral" ist meiner Meinung nach bis heute die beste Begründung für Ethik, und zwar, wie ich immer wieder in Diskussionen feststellen konnte, auch für Tierethik. Im übrigen möchte ich dazu noch auf folgende weiterführende Beiträge verweisen:
> https://schopenhauerphilosophie.wordpress.com/2009/05/13/arthur-schopenhauer-mitleidsethik-6108361/
> http://www.arthur-schopenhauer-studienkreis.de/Mitleid/mitleid.html
Der letztgenannte Beitrag enthält zum Thema "Mitleid / Mitleidsethik" ausführliche Quellenangaben, die sich nicht nur auf die o. g. "Preisschrift", sondern auch auf andere Werke Schopenhauers beziehen.
Für Schopenhauer waren die Tiere Brüder des Menschen. Weiteres (mit ausführlichen Quellenangaben) zum Verhältnis von Mensch und Tier aus der Sicht Schopenhauers:
> http://www.arthur-schopenhauer-studienkreis.de/Tiere/tiere.html
Ein zentrales Thema in Schopenhauers Philosophie ist die Mitleidsethik, die sich - für Schopenhauer selbstverständlich - auch auf Tiere bezieht. So schließt seine Ethik auch Tierethik mit ein, die für andere Philosophen seiner Zeit kein Thema war und bis heute leider nur ein Randthema geblieben ist:
> https://tierethiktierrechte.wordpress.com/2011/04/14/tierethik-philosophie-arthur-schopenhauer-11002577/
Dementsprechend war er auch, so kann man ohne Übertreibung feststellen, ein früher Tierversuchsgegner:
> http://www.tierrechte-tv.de/Themen/Schopenhauer-Tierversuchsgegne/schopenhauer-tierversuchsgegne.html
Im übrigen gehörte Schopenhauer zu den ersten Mitgliedern des 1841 gegründeten Frankfurter Tierschutzvereins:
> http://www.arthur-schopenhauer-studienkreis.de/Tierschutz/tierschutz.html
Nun noch zum Thema "Fleischessen": Als Veganer halte ich es für bedauerlich, dass Schopenhauer kein Veganer war. Andererseits meine ich, dass es leicht ist, heute, also in einer Zeit, in welcher - ganz anders als vor 200 Jahren - die vegane bzw. vegatarische Lebensweise kein Problem ist, Schopenhauer mangelnde Konsequenz vorzuwerfen.
Das ändert nichts daran, dass Schopenhauer wohl der erste weltbekannte Philosoph der Neuzeit war, der für Tiere nicht nur Erbarmen, sondern Gerechtigkeit forderte und daher aus meiner Sicht als Tierrechtler zu den Wegbereitern der heutigen Tierrechtsbewegung gehört. Schopenhauer erhob seine Forderung nach Gerechtigkeit für Tiere auch im Zuammenhang mit seiner Kritik am Christentum. Das ist durchaus verständlich, denn mit seiner Tierethik - wie überhaupt mit seiner Philosophie - steht er zwar den "indischen" Weltanschauungen (Buddhismus, Jainismus, Hinduismus) nahe, nicht jedoch den bei uns vorherrschenden Religionen.
Der Glaube der Jainas ist ähnlich wie bei den Buddhisten, doch mit einem bedeutsamen Unterschied: Die Jainas glauben im Gegensatz zum Buddhismus an die eigenständige Existanz von Seelen, die sie unter anderem durch Askese und Befolgung einer strengen Ethik zu reinigen suchen.
Der wichtigste ehische Grundsatz bei ihnen ist die Ahimsa, das heißt Gewaltlosigkeit gegenüber allen lebenden Wesen.
Übrigens, ich kenne keine andere Religion, die so konsequent - und das seit mehr als 2500 Jahre (!) - auch das Leben der Tiere achtet und schützt wie die Jaina-Religion. Deshalb sind die Jainas Vegetarier, viele sogar Veganer. Weiteres hierzu:
http://tierrechte-tv.de/Themen/Jainismus-Tierschutz/jainismus-tierschutz.html
Eine Zusammenstellung von bekannten Persönlichkeiten, die eine ähnliche Philosophie wie Schopenhauer vertraten oder dieser nahestanden, ist zu finden unter:
http://www.arthur-schopenhauer-studienkreis.de/Schopenhauerianer/schopenhauerianer.html
Nietzsche ist jedoch dort nicht verzeichnet, denn er war nur anfangs (und zwar begeisterter) Schopenhauerianer, später war er mit seiner entschiedenen Ablehnung der Schopenhauerschen Mitleidsethik eher das Gegenteil!
Ich wollte, ich hätte ein authentisches Verzeichnis aller Verbrechen, die wirklich die Religion verhindert und aller guten Handlungen, die sie wirklich erzeugt hat - wünschte sich Arthur Schopenhauer. Mehr zu dem, was der Philosoph Schopenhauer von Religion hielt:
http://www.arthur-schopenhauer-studienkreis.de/Religion-Philosophie/religion-philosophie.html