Mein Vater ist Rechtsanwalt für Strafrecht und werde wahrscheinlich später in die gleiche Richtung gehen. Heute hatte ich eine Diskussion, da jemand zu mir meinte, ich sei das KInd eines ''Vergewaltiger-Anwalts.'' Ich fand die Situation ziemlich beknackt. Natürlich stehe ich hinter dem, was mein Vater macht, ich finde jedoch, man stellt einen Verteidiger nicht auf die Stufe mit seinem Mandanten. Ich habe mir zwar schon oft Gedanken über die übliche Gewissensfrage im Strafrecht gemacht, aber bin nie so richtig zu einem klaren Schluss gekommen. Man dient ja für einen fairen Prozess, auch wenn man daran bemüht ist, die Strafe zu mindern. Mir wurde auch oft die Frage gestellt, ob ich es mir denn vorstellen könne, Mörder etc. zu verteidigen und wie gewissenlos das doch sei. Ich persönlich komme aus einer Juristenfamilie und kann mich mit dieser Denkweise von anderen nicht ganz identifizieren. Kann mir mal jemand erklären, wieso dieser Beruf als ''gewissenlos'' dargestellt wird. Zudem ist der Angeklagte ja nicht schuldig, bis er verurteilt wurde. Wieso redem also immer alle von solchen Dingen, die einen Strafverteidiger schlecht dastehen lassen?