Die Folgen sind enorm. Ich denke man kann sagen die Folge des Kolonialismus ist Afrika. Ich finde folgenden Aspekt besonders wichtig: Die Kolonialmächte haben den jeweiligen Gebieten Ihr eigenes politisches und gesellschaftliches System (das ja sehr langsam gewachsen und somit den europäischen Bedürfnissen angepasst war ) übergestülpt. Vor der Kolonisation gab es in Afrika wenige Länder mit definiertem Territorium, (zentralem) politischem System, (zentraler) Verwaltung, Geld (in unserem Sinne von Geld) etc.. Vielmehr gab es Stammesgebiete mit bäuerlich geprägter Gesellschaft. Die meisten afrikanischen Städte wurden im Zug der Kolonisation gegründet (Ausnahme ist allerdings Nordafrika)). Es gab keine ausgeprägte Infrastruktur, keine Wissenschaft in unserem Sinne, keine besonderen Technologien usw.. Viele afrikanischen Stämme kannten keine Schrift. Übrigens auch kein Christentum. Aus europäischer Sicht kann man das sicherlich als rückständig betrachten. Allerdings, wie oben erwähnt, gehe ich davon aus, dass jede Gesellschaft (im Sinne einer zusammengehörigen Personengruppe) die für sie notwendigen und passenden Strukturen entwickelt (und validiert). Um in Klischees zu sprechen: man ist also in den Dschungel gegangen und hat dort ein europäisches System etabliert mit dem keiner umgehen konnte und das wahrscheinlich auch keiner gebraucht hat (zumindest vorher). Anmerkung: Ziel war nicht Entwicklungshilfe sondern die Umsetzung imperialistischer Interessen. Als man dann wieder gegangen ist blieb das System (zumindest zunächst) erhalten. Da Afrikanern während der Kolonialzeit der Zugang zu entscheidenden Positionen innerhalb des Systems (eigentlich generell eine akademische Ausbildung) aber verwehrt war, war nach der Unabhängigkeit niemand (oder besser nicht ausreichend viele Menschen) in der Lage das nun unabhängige Land zu führen und zu verwalten (im Kongo hatten 1960, also zur Unabhängigkeit, 16 Kongolesen eine akademische Ausbildung absolviert - siehe Kongo: eine Geschichte, David van Reybrouk). Zudem waren die Kolonialgebiete ja relativ willkürlich festgelegt, worin, aufgrund der resultierenden heterogenen Gesellschaft, weiteres Konfliktpotential lag. Die Folge waren Staaten (die es vorher nicht gab), ohne funktionierende Verwaltung und Politik (die es vorher nicht gab) die leider häufig quasi direkt von der Kolonie in den Bürgerkrieg übergegangen sind. Usw. bis heute und wahrscheinlich noch in 100 Jahren...

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