Wie schon erwähnt, handelt es sich bei der Alkaptonurie (AKU) um eine autosomal-rezessive Erbkrankheit, d.h. beide Eltern müssen mindestens Träger von einem defekten Gen (Mutation) des Enzymes Homogentisat 1,2, Dioxygenase (HGD) sein. Ein AKU–Kind hat demzufolge zwei defekte Gene, jeweils eins von Vater und eins von der Mutter geerbt. Das defekte Enzym kann das Zwischenprodukt Homogentisinsäure (HGA) nicht weiter abbauen und es kommt zu einer Anreicherung von HGA, welches zu der Stoffwechselstörung von AKU führt. Das erste Symptom von AKU ist die dunkle Verfärbung des Urins durch den Sauerstoff der Luft, da das überschüssige HGA zunächst über die Niere ausgeschieden wird. HGA ist jedoch sehr reaktiv und oxidiert zu Benzochinonessigsäure (BQA), welches dem Urin die dunkle Farbe verleiht. Allerdings gelangt mit der Zeit HGA auch in die Blutbahn, wo es dann wiederum zu BQA oxidiert. BQA polymerisiert dabei zu einem mehrkettigen Molekül, d.h. aus einem kleinem Molekül wird ein großes Molekül, an dem anschließend weitere Moleküle sich anlagern und somit das sogenannte ochronotische Pigment bilden. Dieses ochronotische Pigment lagert sich an Bindegewebe an und verursacht den Krankheitsverlauf der Alkaptonurie mit folgenden Symptomen:

  1. ± 30 Jahre: Rückenschmerzen durch ochronotische Arthrose (Ochronose) an der Wirbel- säule, d.h. Bandscheiben werden schwarz und brüchig, es kommt letztendlich zu Abnutzungen
  2. ± 30 Jahre: Dunkle Verfärbung des Augapfels und der Ohrmuschel
  3. ± 40 Jahre: Gelenkschmerzen der Großgelenke wie Knie, Hüfte und Schulter, verursacht durch Verfärbung und Abnutzung des Gelenkknorpels
  4. ± 50 Jahre: Nieren- und Prostatasteine
  5. ± 50 Jahre: Verfärbung und Verengung der Herzklappen und Arterien, evtl. sind künstliche Herzklappen erforderlich
  6. ± 50 Jahre: Sehr starke Gelenkschmerzen + Abnutzungen der Großgelenke Knie, Hüfte, Schulter), welche eine oder mehrere Endoprothese(n) zur Folge hat/haben.

AKU verringert zwar nicht die Lebensdauer eines Betroffenen, aber beeinträchtigt sehr stark die Lebensqualität. Momentan gibt es keine Behandlung für AKU, es werden lediglich die Symptome durch Physiotherapie, Schmerztherapie, gelenkschonender Sport mit geringer Stauchung, proteinarme Ernährung und falls indiziert Endoprothesen behandelt. Nichtsdestotrotz werden demnächst zwei klinische Studien über Nitisinon zur Behandlung in Liverpool (England) und NIH (USA) stattfinden. Mittlerweile gibt es eine Selbsthilfegruppe für den deutschsprachigen Raum (Deutschsprachige Selbsthilfegruppe für Alkaptonurie e.V. DSAKU). Auf deren Internetseite gibt es weitere Informationen bzgl. Alkaptonurie: www.dsaku.de

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