Haben wir ein unterschiedliches Nähe- und Distanzbedürfnis?

Ich date seit Ende April einen Mann, wir haben uns ganz klassisch in einer Bar kennengelernt. Ich habe ihm von Anfang an gesagt, dass ich eher der unterkühltere Typ bin und meinen Freiraum brauche, gerne mit meinen Freunden auch was alleine unternehme und nicht weiß ob ich der Typ für Beziehung bin.

Er sagte dass wir es dann eben ganz langsam angehen lassen.

Unsere Treffen fanden meist nur am Wochenende statt, da wir beruflich sehr eingespannt sind. Aber es war immer angenehm und schön.

Vor ca 6 Wochen wollte ich dann an einem Samstag mal wieder etwas nur mit meiner besten Freundin unternehmen, da wir uns lange nicht gesehen hatten. Er hätte an diesem Tag auch eine Einladung gehabt, die er aber absagen musste. Ich habe gesagt dass wir heute unseren "Mädelsabend" haben und er fragte, ob wir ihn nicht dabei haben wollen. Ich antwortete, dass wir einen Mädelsabend machen und uns schon sehr lange nicht mehr nur zu zweit getroffen haben und ich das so geplant habe, weil er ja eigentlich auch anderweitig eingeladen war. Seine Antwort darauf "deswegen ist es auch ok"... bitte was, es ist nur okay, weil er eigentlich etwas vorgehabt hätte? Ich habe ihn angerufen und das direkt geklärt, er ruderte zurück und akzeptierte es schließlich. Aber seitdem habe ich irgendwie einen leicht faden Beigeschmack bei der Sache.

Was mir auch aufgefallen ist, er hat keinen richtigen Freundeskreis. Er hat ein gutes Verhältnis zu seinen Eltern, die er regelmäßig besucht und zu seinem Bruder.

Schließlich planten wir einen Urlaub für 10 Tage, nur relaxen und nichts tun.

Während diesem Urlaub fing er an sich nur noch mehr auf mich zu fixieren, grabbelte die ganze Zeit an mir rum, wollte mich ständig küssen und starrte mich oft einfach nur an. Ich habe ihm gesagt, dass ich dieses Starren komisch finde und ich mir vorkomme wie im Streichelzoo. Versteht das nicht falsch, klar darf er mich anschauen, anfassen oder küssen, aber es war wirklich ständig. Er wirkte etwas geknickt, aber akzeptierte es.

Auch ist mir aufgefallen, dass er nichts ohne mich machen konnte. Er wollte ans Meer, ich nicht, sagte aber zu ihm dass er gerne ohne mich gehen kann und ich auf ihn warte. Erst als ich dann aufstand und sagte, dass WIR jetzt ans Meer gehen, ging er seinem eigenen Wunsch nach.

Während diesem Urlaub fing er auch an öfter in Babysprache zu sprechen. Zb abends sagte er nur "müde" mit verstellter Stimme und als wir schlafen gingen oft "jetzt machen wir Heiabubu" und tätschelte mir den Kopf. Es war etwas, als würde ein Elternteil das Kind ins Bett bringen.

Als wir dann wieder zuhause waren, war ich froh erstmal wieder ein oder zwei Abende für mich alleine zu haben bzw meine Freundschaften zu pflegen. Er sagte schon am ersten Abend, wie ungewohnt es ist ohne mich und dass er mich jetzt schon vermisst.

Ich komme mir nun etwas undankbar vor, er ist wirklich ein netter, toller Kerl. Aber ich werde die Vermutung nicht los, dass wir ein unterschiedliches Nähe- und Distanzbedürfnis haben und das Ganze zum Scheitern verurteilt ist.

...zum Beitrag

Ich finde, dass hört sich für mich schon sehr danach an, dass das auch in Zukunft immer wieder zum "Problem" werden kann.

In meiner Beziehung ist er eher der "unterkühlte Typ" und ich brauche etwas mehr Nähe. Wir sind zwar seit 2,5 Jahren zusammen und es ist nicht so krass ausgeprägt wie bei dir, aber mich beschäftigt es immer wieder.

Bei einer Freundin ist es andersrum und sie ist bereits seit 5 Jahren verheiratet. Es wird immer wieder von ihm zum Thema gemacht, dass sie kühl ist etc...

Was ich dir damit sagen will, die Beziehung muss daran nicht scheitern, aber dir muss bewusst sein, dass es eventuell immer wieder Gesprächsbedarf geben kann.

...zur Antwort