Liebe alle,

ich wende mich an euch, weil ich hier trotz der Masse an Fragen doch immer wieder beeindruckende Antworten lese!

Ich bin weiblich, um die 30 und seit kurzem mit einem Mann zusammen. Genauer gesagt ist es noch nichtmal ein halbes Jahr, aber doch schon sehr intensiv. Wir haben uns beide sehr darüber gefreut, nach langer Suche, endlich (wieder) verliebt in den Armen eines lieben Menschen zu liegen.

Schon zu Beginn kam es immer wieder zu Missverständnissen. Ich konnte seine plötzlich verschlossene Art nicht einordnen und hatte am Anfang das Gefühl, er suche eine Affäre, aber keine Beziehung. Es stellte sich aber heraus, dass er gerade in den ersten Woche "schwer" verknallt war. Darüber gesprochen hat er nie. Er sagte sogar einmal, dass er sich besser damit zurückhalte, wie toll er mich findet. Was für mich ein Anzeichen dafür ist, dass es da irgendwelche Ängste gibt.

Die Situationen in denen es zur Streit kommt, ist immer wieder die gleiche: ich bin verunsichert (auch durch sein Verhalten) und sehne mich nach einem Zeichen seiner Liebe. Er ist gerade im "Sachmodus" (wie er das nennt) und kann außer teils sehr verletzenden und pragmatischen Antworten nichts beitragen ("Wenn du so bist, können wir uns nicht sehen".). Je nach meiner eigenen Verfasstheit warte ich, bis es vorübergeht und da ich ihn mittlerweile schon etwas kenne, setzte ein Gewöhnungseffekt ein. Ich weiß, morgen kann es anders sein, er meint es nicht böse, er mag mich trotzdem und kanne es gerade nicht zeigen.

Wenn ich allerdings eine Schulter zum Anlehnen brauche, kommt es zu Streit. Er sagt: "Ich kann das jetzt nicht, akzeptiere es einfach, dass ich manchmal so bin." Wenn ich ihm sage, dass es mir "nur" darum geht in den Arm genommen zu werden und ich nichts weiter von ihm erwarte, blockt er trotzdem ab. "Ich kann das nicht." Es ging so weit, dass er sagte, er wisse nicht, ob er was für mich fühle und dass er sich frage, wie es ist, wenn er plötzlich keine Lust auf mehr auf diese Situationen habe. (Was für mich einer Drohung gleich kam). Er fühle sowieso überhaupt nichts, für niemanden. Später kam er auf mich zu und entschuldigte sich, er wollte mir nicht weh tun (was ich für einen extrem großen Schritte seinerseits halte!).

Ich bin verwirrt. Ich weiß, dass ich ihm etwas bedeute. Er hat immer wieder diese Phasen des extremen emotionalen Rückzugs und will nicht unter Menschen gehen, weder Zeit mit meinen noch mit seinen Freunden verbringen. Er ist dann nur auf intellektueller, analytischer Ebene ansprechbar. Alles andere lässt ihn kalt.

Wie würdet ihr dieses Verhalten einordnen? Ich sehe gewisse schizoide Züge, aber will ihn nicht pathologisieren... Ich weiß auch, dass es Probleme mit seiner Familie gibt, die er sehr selten sieht und zu seiner Mutter hat er ein extrem unterkühltes Verhältnis, wo sie ihn mit Liebe überschüttet...

Danke (: