Ich halte sehr wenig von der Homöopathie. Dies liegt vor allem daran, dass Patienten vorgegaukelt wird, Homöopathika wären Arzneimittel und hätten eine Wirkung über den Placebo-Effekt hinaus. Dies wurde jedoch in unzähligen Studien widerlegt.
Und dass Homöopathika nicht über den Placebo-Effekt hinaus wirken, ist auch offensichtlich und fängt schon bei den Grundprinzipien an:
1.Grundprinzip: Man kann Gleiches mit Gleichem heilen.
Sprich, wenn Mittel X Fieber auslöst, kann man Fieber mit Mittel X heilen. Dieses Prinzip funktioniert bei einzelnen Mitteln, als Grundprinzip ist es aber aus wissenschaftlicher bzw. medizinischer Sicht falsch.
2.Grundprinzip: Je mehr man einen Stoff "potenziert", desto größer ist die Wirkung.
Potenzieren bedeutet, dass man eine Stoff in einem bestimmten Verhältnis mit Wasser/Alkohol o.ä. (im Folgenden der Einfachheit halber nur "Wasser" genannt) mischt und dann schüttelt.
D(-Potenz) bedeutet z.B, dass das Verhältnis von Ausgangsstoff zu Wasser bei jedem Durchgang 1:10 ist.
C(-Potenz) bedeutet z.B., dass das Verhältnis von Ausgangsstoff zu Wasser bei jedem Durchgang 1:100 ist.
Je höher das D oder C ist, desto höher ist die Verdünnung, und desto öfter wurde geschüttelt.
So liegt z.B. das Verhältnis von Ausgangsstoff zu Wasser bei D6 bei 1:10^6 (1 zu 10 hoch 6), also bei 1:1.000.000 (1 zu 1 Million)
Bei einer C30-Potenz z.B. ist das Verhältnis von Ausgangsstoff zu Wasser 1:100^30, also 1:1.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000 (1 zu 1 Dezillion).
Und diese Potenzen sind noch vergleichsweise gering, es gibt z.B. auch C100 oder C200 Potenzen.
Das die Verdünnung eines Stoffes seine Wirkung nicht verstärkt, sondern schwächt, ist wissenschaftlich praktisch unumstritten. Das Schütteln die Wirkung eines Stoffes nicht verstärkt, ebenfalls.
Und es gibt noch ein Problem: Der Erfinder der Homöopathie, Samuel Hahnemann, wusste nicht, dass es Atome gibt. Er glaubte also, man kann einen Stoff unendlich lange verdünnen.
Dies ist jedoch nicht der Fall: Und ab einer C18, C19-Potenz ist kein einziges Molekül des Ausgangsstoffes mehr vorhanden. Oder vereinfacht gesagt:
Es ist nichts mehr vom Ausgangsstoff übrig.
Da also schon die Grundprinzipien der Homöopathie aus wissenschaftlicher Sicht Humbug sind: Wie kann es sein, dass Homöopathika manchmal trotzdem wirken?
Die Antwort liefert der Placebo-Effekt. Ein Teilaspekt des Placebo-Effekts ist der Glaube. Dieser allein kann schon eine beschleunigte Heilung hervorrufen.
Ein Beispiel für den Placebo-Effekt:
Ein Kind schürft sich beim Spielen das Knie auf. Dann reicht es meistens schon, dass ein Elternteil ein bisschen pustet, und schon kann das Kind weiter spielen.
Der Placebo-Effekt ist die einzige Wirkung, die durch Homöopathika entstehen kann.
Allerdings kann der Placebo-Effekt bei jedem Mittel auftreten. Bei manchen Medikamenten macht er bis zu 50% der Wirkung aus, z.B. bei Schmerzmitteln.
Der Unterschied zwischen Homöopathika und Medikamenten ist jedoch, dass der Hersteller von Medikamenten mit wissenschaftlichen Studien belegen muss, dass sein Medikament über den Placebo-Effekt hinaus wirkt. Zudem muss der Hersteller belegen, dass die Nebenwirkungen das Medikaments vertretbar sind. Und selbst dann kommt das Medikament nur dann auf den Markt, wenn es irgendeinen Vorteil (z.B. weniger Nebenwirkungen oder bessere Wirkung) gegenüber bereits existierenden Medikamenten hat.
Bei Homöopathika muss nicht durch wissenschaftliche Studien belegt werden, dass sie über den Placebo-Effekt hinaus wirken, da es im Arzneimittelgesetz dank starker Lobbyarbeit der Homöopathen eine Sonderregelung gibt. Bei Homöopathika reicht es, wenn sich Homöopathen einig darüber sind, dass es wirkt. Wenn sich also Homöopathen einig darüber wäre, dass Hundekot ein gutes Mittel ist, könnte ein Mittel mit dem Wirkstoff "Hundekot" auf den Markt kommen.
Absurd, oder? Nicht für einige Homöopathen: Es gab nämlich ein Homöopathika mit dem Wirkstoff "Hundekot". Dies wurde aber nach einer Weile wieder vom Markt genommen.
Aufgrund obiger Gründe wäre ich dafür, die Sonderstellung im Arzneimittelgesetz abzuschaffen, sodass es bei Homöopathika die selben Anforderungen gibt wie bei "richtigen" Medikamenten.
Ansonsten wäre ich dafür, Homöopathika nicht mehr als "Arzneimittel" zu deklarieren. Auch "Warnhinweise" (z.B. "Dieses Mittel wirkt nicht über den Placebo-Effekt hinaus") halte ich für sinnvoll.
Ein Verbot halte ich dagegen nicht für sinnvoll.
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