Also, bei mir sieht das so aus, dass meine Mutter Alkoholikerin und tablettenabhängig ist. Mein Vater war früher beim Militär und ist da ziemlich drin hängen geblieben.
Ich kümmere mich seit ich 14 bin um meine Mutter. Wenn sie nachts wieder das Klo nicht findet, bringe ich sie hin oder wische auf, wenn sie es nicht geschafft hat. Wenn sie mal wieder Schränke umwirft, weil sie denkt, dahinter wären irgendwelche andere Welten, räume ich wieder auf. Wenn sie mich voll heult, bin ich bei ihr.
Um es zusammen zufassen:
Ich habe einen Selbstmordversuch von meiner Mutter miterlebt, sie war in der Psychiatrie, hat ihre Arbeit verloren und dazu noch einen egoistischen Militärfreak, der mich bestraft, wenn ich nur das kleinste bisschen falsch mache.
Ich habe es bis heute nicht geschafft, daraus zu kommen. Entweder hat mir niemand geglaubt, oder ich hatte Angst meine Mutter allein zu lassen.
Jetzt bin ich 18 Jahre alt, habe diesen Monat meine Ausbildung zur Grafik-Designerin abgeschlossen, jedoch noch keine weiter Stelle gefunden. (Bin aber auf der Suche)
Wie sich jeder wohl denken kann, habe ich das alles nicht unbeschadet überstanden. Ich habe Depressionen, habe mich früher selbst verletzt und habe auch schon öfter an den 'leichten' Ausweg gedacht: Selbstmord.
Nun bekomme ich kein Kindergeld mehr, da ich arbeitslos bin und auch kein Arbeitslosengeld, da die Ausbildung auf einer Privatschule ist. Mein Vater hat mir darum gestern eröffnet, dass ich bis zum 31. Juli aus dem Haus sein muss, da ich volljährig bin und eine Ausbildung beendet habe und der Gesetzgeber nicht mehr vorschreibt, dass er irgendwas zahlen muss. Krankenversichert bin ich jetzt auch nicht mehr.
Es war für mich ein großer Schritt, zu entscheiden, dass ich ausziehen will, weil ich mich immer für meine Mutter verantwortlich gefühlt habe, aber sie hat gestern ganz klar gemacht, dass sie sich für ihn entschiedenen hat und auf seiner Seite ist.
Ich WILL arbeiten und ich WILL jetzt ausziehen. Aber so schnell geht das nicht. In 9 Tagen ist das praktisch unmöglich. Es ist meinem Vater egal, ob ich auf der Straße leben muss.
Mir geht es schlecht. Ich bin eigentlich ganz unten angekommen. Da wo ich nie sein wollte. Und für gewöhnlich sage ich so etwas nicht. Ich bin allein.
Nächste Woche habe ich einen Termin in einem Krankenhaus auf der psycho-somatischen Station. Aber das wird meine Probleme auch nicht auf einen Schlag lösen.
Ich weiß, dass der Gesetzgeber nicht einfach so für mich bezahlt. Vorher müssen meine Eltern zahlen. Wenn sie nicht können, dann zahlt der Staat. Wenn aber doch, müsste ich sie verklagen. Und ich bin soweit, dass ich das tun würde.
Aber was kann ich jetzt tun, dass ich in 9 Tagen nicht auf der Straße sitze ? Darf mein Vater mich einfach so vor die Tür setzen ?