Mein Thema zur Zeit: Minimales Geld für Erzeiherinnen, da meine Tochter gerade sich damit beschäftigt. Ich hatte meine liebe mühe, sie davon abzuhalten! Deshalb teile ich meine Erfahrungen bei einem katholischen KITA.
Ja, es ist und war mein Traumberuf als Erzieherin in der Kita..
Aber: Meiner Tochter habe ich abgeraten, diesen Weg zu gehen.
Warum? Die Bezahlung in der Kita ist Hungerlohn. Selbst nach 20 Jahren als Erzieherin bekomme ich Netto gerade unter 9,50 Euro / je Stunde! Die Praktikantinnen bekommen in der Kita relativ viel Geld, nur die Steigerungen bleiben aus! Ein Schelm, wer böses dabei denkt!
Nur dann arbeiten sie ein halbes Jahrhundert in dem Job. 50 Jahre, der BDI will ja die Rente mit 70!
Überstunden werden nicht anerkannt in der katholischen Kita. Weder mit den Zuschlägen, von Bezahlung sowieso keine Rede, obwohl es Regelungen gibt!
Die katholische Kirche hat gigantische Probleme. Zusammenlegungen sind angesagt von Kirchengemeinden. Nur das Personal hat keine Erfahrung im Management. Könnte einem ja egal sein, denks Du. Nur wenn nichts geregelt ist, wird es langsam unangenehm. Und Ausbildung brauchen die auch nicht. Kostet ja zuviel.
Wenn Du mit über 40 noch Fensterputzen musst in der Kita, bei 2 Grad, ist es nicht mehr lustig. Nasse Kleidung, Schuhe nass, dann kansst du erstmal nach hause, dich umziehen.
Die Erfahrung wird nicht anerkannt, wenn Frau mal wg. Kind aussetzt. Bei JEDER Kirchengemeinde fange ich wieder von vorne an, wohlgemerkt im gleichen katholischen Bistum.
Wenn ich am Ende des Monats bin, ist mein Konto auch leer. Neuer Wagen - davon träume ich noch nicht mal. Jede Autoreparatur wird zur Zitterpartie! Neue Möbel, um Gottes willen. IKEA ist mit 20 chic, nach 20 Jahren langweilig. Ich tausche zum Teil eine Jeans um, weil ich die 20 Euro für was anderes brauche.
Natürlich hatte ich auch tolle Zeiten, als ich verheiratet war. Nur 50 % der Ehen gehen auseinander. Und dann.... Alleine und selbstbestimmtes Leben geht mit der katholischen Kirche nicht. Selbst einem Chefartzt wurde gekündigt, weil er zum 2. mal heiratete. Wohin gehen dann die guten Ärzte? Welcher gute Arzt geht dann noch in ein katholisches Krankenhaus, frage ich mal hier. Die Leute haben studiert. Ich weiß, in welches Krankenhaus ich gehe.
UND dann kommt das dicke Ende! Befristete Arbeitsverträge in verschiedenen Gemeinden des gleichen Bistums in den katholischen Kitas. Zittern, ob der Verträge verlängert werden. Existenzängste. Ganz real. Wir leben nicht im Mittelalter, sondern im Jahr 2015! Das Bistum gilt nicht als ein Arbeitgeber. Arbeitsvertraglich. Gut für die katholische Kirche, verheerend für die Mitarbeiterinnen!
Wenn Du also nachdenks, ob du das Gymnasium zu Ende machen willst, tue es! Geld ist nicht alles, aber es erleichtert einiges. Und bringt Unabhängigkeit! Und in der Industrie oder nicht kirchlichen Organisationen gibt es bessere Arbeitsbedingungen.
Aus einem Erziehungsforum:
http://forum-fuer-erzieher.de/viewtopic.php?f=120&t=10208
Re: Geldsorgen
von Hamburger2014 » Samstag 15. November 2014, 12:42
Ohne einen Nebenjob oder finanzielle Unterstützung der Eltern geht es aber auch nicht.
Da verdient man als Erzieher einfach viel zu wenig, damit man sich ein normales Leben leisten kann.