Ich war 2 Jahre Veganerin, davor ein halbes Jahr Vegetarierin. Ich würde es nicht nochmal machen, weder das eine noch das andere.
Vegetarismus ist noch relativ bequem und gesund umzusetzen, ohne groß auf das Essen achten zu müssen.
Veganismus leider nicht. Ich bin von Anfang an sehr geplant da rangegangen. Habe mich informiert welche Nährstoffe ich brauche und wieviel davon. Habe mich dann dementsprechend ernährt und Nährstoffe supplementiert. Sehr bewusst gegessen, sehr viel frisch gekocht. Mein Fazit: es nervt auf Dauer einfach. Es nervt, dass das Essen nunmal nicht so gut schmeckt wie mit Tierprodukten. Es nervt das Etikettenlesen. Es nervt, dass man beim Essengehen mit Freunden meist nichts wirklich Leckeres zu essen findet. Es nervt dauernd gucken zu müssen wie man am besten die Lebensmitteln kombiniert, damit die Nährstoffaufnahme gesichert ist. Es nervt auf Kalzium, Eisen und Proteinzufuhr achten zu müssen. Pflanzenmilch schmeckt mir einfach nicht. Dh das morgendliche Müsli ist immer irgendwie unbefriedigend. Es nervt keine geilen Süßigkeiten mehr zu finden, außer man gibt bei Veganz so ungefähr sein Monatsgehalt für eine Tafel Schokolade aus. Es nervt sich dauernd erklären zu müssen. Es nervt dauernd selber kochen zu müssen. Der immense Zeitaufwand für die eigene Ernährung nervt.
Ich hatte irgendwann auf den ganzen Zeitaufwand keinen Bock mehr. Bin zum Fast-Food-Veganer mutiert. Und bekam schreckliche Kreislaufprobleme. War total kraftlos, müde und schwach, wenn ich mal ein bisschen später aß als gewöhnlich. Kam morgens nicht mehr hoch, weil mir so schwindelig war, dass ich nach dem Aufwachen erstmal eine halbe Stunde liegen musste, bevor irgendwas ging. Schlief auch Ewigkeiten und war nach dem Aufwachen trotzdem noch müde. Bekam irgendwann von meiner Ärztin einen massiven Eisenmangel diagnostiziert.
Und ich bekam wieder Riesenhunger auf Fleisch, Eier, Käse irgendwann. Also begann ich das wieder zu essen. Und es ging mir besser. Ich schlafe 7 Stunden die Nacht und werde von alleine wach, schwindlig ist mir nicht mehr, Schwäche- oder Ohnmachtsanfälle habe ich auch keine mehr. Und ich genieße, dass ich essen kann, was ich mag.
Das einzig Positive am Veganismus für mich war, dass ich superschlank war, obwohl ich 3000 Kalorien am Tag aß, und dass ich das Gefühl hatte keine Tiere zu quälen und etwas Gutes für die Umwelt zu tun.
Heute wiege ich 3 Kilo mehr, was fast gar nicht auffällt, daher ist es mir egal. Der ethische Aspekt ist für mich ein Problem, deshalb esse ich ganz gern mal Wildfleisch und Wildfisch, statt Rind, Huhn und Schwein. Die wurden zwar auch getötet, aber nicht unter erbärmlichen Bedingungen gehalten. Und ansonsten viel vegetarisch.
Nochmal vegan ernähren würde ich mich im Leben nicht und kann es nur empfehlen, wenn man wirklich ernährungswissenschaftlich fit ist, Lust und Zeit auf frisch kochen und alles, was damit zusammenhängt hat und finanziell nicht schlecht bestellt ist, denn Lust auf geile vegane Süßigkeiten oder Faux-Fleisch kennen die meisten Veganer, nur sind genau diese Sachen das, was super teuer ist im Vergleich zu Fleisch und unveganen Süßigkeiten.