Hier noch der Text von Gerd Eilers:

Gerd Eilers: Meine Wanderung durchs Leben. Leipzig 1856

Fast alle Staatsmänner und Offiziere höherer wissenschaftlicher und politischer Bildung, mit denen ich in Frankfurt und später in Bremen und in der Rheinprovinz verkehrte, erblickten die nächsten Ursachen der stets zunehmenden Unzufriedenheit des Volks mit den Regierungen darin, dass man die Jugend erst für die Befreiung Deutschlands und seiner Fürsten aus schmachvoller Knechtschaft begeistert und ins Feld geführt, dann aber, nachdem das Werk in nie gesehener Einigkeit einer allgemeinen patriotischen Erhebung mit Strömen unschuldigen Bluts vollbracht worden und das ganze deutsche Volk mit geheiligtem Rechte eine neue einheitliche Einrichtung der staatsbürgerlichen Lebensverhältnisse erwarten durfte, der Wiener Fürstenkongress nur zu deutlich die Tendenz verriet, jene dynastischen und hierarchischen Zustände zurückzuführen, die ein halbes Jahrhundert hindurch vor den Freiheitskriegen von der großen Mehrheit des deutschen Volks verabscheut und verhöhnt worden waren. Die mit mir gleichaltrigen Zeitgenossen werden sich noch erinnern, dass schon damals durch Deutschland die Wehklage erscholl: "Die Nation ist betrogen!" Hier liegt, sagten die freisinnigen Staatsmänner meiner Bekanntschaft einstimmig, die stets fortsprudelnde Quelle allen Unheils, welches seit den Freiheitskriegen über Deutschland gekommen ist und noch kommen wird, bis die Zeit zu einer völligen Verwandlung der heillosen Vielheit und Zerrissenheit in eine nationale Einheit reif ist.

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