Gesellschaftliche Spaltung zws. studierten- und nicht studierten Menschen?

Hi,

die Frage hört sich evtl. ein wenig komisch an, aber sie fliegt mir echt schon lang im Kopf herum.

Schon als ich klein war, ist mir aufgefallen, dass z.B. mein Vater (er hat Maschinenbau und BWL studiert) von den Geschwistern meiner Mutter (haben alle nicht studiert, sondern eine Lehre gemacht) des öfteren passiv aggressive bzw herablassende Anmerkungen abbekommt. Sachen wie "ach die Studierten wissen nicht wie das Leben läuft", "ihr Akademiker meint auch ihr wisst alles" etc. (Nur so als Anmerkung, ich liebe meine Familie, und wir sind alle sehr eng, aber solche Aussagen nerven mich echt)

Und das Alles obwohl mein Dad nie gesagt hat, er wüsste alles, er weiss einfach auf sein Fach bezogen mehr als jemand der sich nicht intensiv 6 Jahre damit auseinandergesetzt hat.

Das hat mich damals schon extrem gestört. Und jetzt da ich Studentin bin (Medizin) bekomme ich auch von aussen solche passiv-agressive Komentare.

Ich finde es einfach unglaublich frech, sich herauszunehmen andere als unwissend/naiv zu betiteln, nur weil sie nicht direkt eine Ausbildung gemacht haben sondern an die Uni sind.

Vorallem wenn man als Student/studierte Person von jemandem der nicht vom Fach ist irgendwelche "Tipps" oder "Inputs" bekommt wie man es richtig macht. (Als bsp. ich nehme liebendgerne von z.B. einem/einer Krankenpfleger*in Tipps an, da sie/er aus dem Fach kommt. Aber jemand, der bspw. Schreiner ist, und dadurch nicht in der Materie des Fachs ist, sollte m.M.n nicht versuchen mir Tipps zu Medizin zu geben). Ich finde, dass das sehr erniedrigend und extrem passiv aggressiv ist.

Natürlich ist mir bewusst, dass es auch studierte Menschen gibt, die meinen sie wären Gottgleich und schlauer als alle anderen. Aber in meiner persönlichen Erfahrung habe ich noch nie mitbekommen, dass solche verletzenden und degradierende Kommentare gegen eine Person ohne Studium verwendet werden, sondern nur andersherum.

Ich möchte hier auch ganz klar anmerken, dass ich niemanden angreifen möchte. Ich bin der Auffassung, dass es alle Jobs und alle Lehren/Studiengänge braucht, um uns als Gesellschaft am leben zu halten. Ich würde auch nie auf die Idee kommen, jemand als "minderwertig" o.ä. anzusehen, nur weil die Person sich für einen andere Weg entschieden hat.

Studium, Gesellschaft, Lehre
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