Erstens fühle ich mich nach Sichtung von Originalunterschriften schon lange aufgefordert, das mal klarzustellen und zweitens denke ich, daß ich hierzu als Grafiker, der sich mit Signaturen und Schreibweisen gut auskennt und viel Berufserfahrung mit Schriften hat, auch den nötigen Background habe.
In der Familie wurde Elisabeth als Kind niemals Sisi (oder noch schlimmer Sissi oder Sissy) genannt, sondern ganz sicher Lisi - ist ja auch klar, der Kosename wird nicht immer, aber meist logisch aus dem Taufnamen gebildet. Sie wuchs ja in Possenhofen am Starnberger See auf, und hier in Bayern gibt es die Koseform "(das) Liser'l", und davon ist "Lisi" nicht weit weg.
Der erste Buchstabe ist m.E. ganz sicher ein L, weil die Schlaufe am unteren Ende die Buchstaben-Mittellinie erstens kreuzt und dann auch noch sehr weit über die (normalerweise eher vertikale) Mittellinie des Buchstabens hinaustritt.
Bei einem S dagegen dürfte sich gar nichts kreuzen. Das Problem ist, das Elisabeth die Lettern ganz extrem nach rechts geneigt hat, besonders das L liegt fast flach in einem Winkel von ca. 35° auf dem Bauch.
Spaßhalber habe ich den ersten Buchstaben im Photoshop mal aufgerichtet, und dann erkennt man ganz gut: zugegeben, es ist schon ein recht merkwürdiges L, aber ganz sicher ist es kein S.
Sehr schade, daß ich hier kein Bild anfügen kann, sonst wäre es eigentlich jedem sofort klar. Ich denke, daß besonders diese zuckersüßen "Sissy"-Filme der 50'er-Jahre daran Schuld sind, daß es diese Diskussion überhaupt gibt. Ich bin sicher, daß es uns allen sonst ziemlich am Allerwertesten vorbeigehen würde, wie die österreichische Kaiserin ihre - übrigens nur die ganz privaten - Briefe unterschrieben hat. Offizielle Briefe und Dokumente unterschrieb sie selbstverständlich mit "Elisabeth".