Der Hauptunterschied zwischen Bipolar-I- und Bipolar-II-Störung liegt in der Art und Schwere der manischen Episoden, die bei den Betroffenen auftreten. Hier sind die Unterschiede im Detail:

Bipolar-I-Störung:
  • Manische Episoden: Bei der Bipolar-I-Störung treten voll ausgeprägte manische Episoden auf. Diese Episoden sind schwerwiegend und können zu erheblichen Beeinträchtigungen im täglichen Leben führen. Manische Episoden sind durch ein außergewöhnlich hohes Energieniveau, extreme Euphorie oder Reizbarkeit und übermäßige Aktivität oder Risikoverhalten gekennzeichnet.
  • Depressive Episoden: Depressive Episoden können ebenfalls auftreten, sind aber für die Diagnose nicht zwingend erforderlich. Wenn depressive Episoden auftreten, sind sie oft schwer und beeinträchtigen das tägliche Leben erheblich.
  • Dauer der Manie: Manische Episoden dauern mindestens sieben Tage oder sind so schwerwiegend, dass ein sofortiger Krankenhausaufenthalt notwendig ist.
Bipolar-II-Störung:
  • Hypomanische Episoden: Bei der Bipolar-II-Störung treten hypomanische Episoden auf. Diese sind weniger intensiv als manische Episoden und führen nicht zu den gleichen schweren Beeinträchtigungen im täglichen Leben. Hypomanische Episoden sind durch eine anhaltende, erhöhte oder gereizte Stimmung, erhöhtes Energieniveau und Aktivität gekennzeichnet, aber in einem geringeren Ausmaß als bei voll ausgeprägter Manie.
  • Depressive Episoden: Depressive Episoden sind bei der Bipolar-II-Störung zwingend erforderlich und oft schwerwiegend. Diese Episoden sind ähnlich wie bei der Bipolar-I-Störung, können aber häufiger auftreten.
  • Dauer der Hypomanie: Hypomanische Episoden dauern mindestens vier Tage und sind nicht so schwerwiegend, dass sie einen Krankenhausaufenthalt erforderlich machen.
Zusammenfassung:
  • Bipolar-I-Störung: Voll ausgeprägte manische Episoden, möglicherweise schwere depressive Episoden.
  • Bipolar-II-Störung: Hypomanische Episoden (mildere Form der Manie), zwingend schwere depressive Episoden.

Die Behandlung beider Störungen kann ähnlich sein, wobei Medikamente wie Stimmungsstabilisatoren, Antipsychotika und Antidepressiva sowie Psychotherapie eingesetzt werden. Die genaue Diagnose und Behandlung sollten immer von einem Facharzt für Psychiatrie vorgenommen werden.

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