Selbst wenn die Pute nicht im Kühlschrank gestanden hat, war sie nicht verdorben. So schnell geht es nicht. Ich kenne dein Problem recht gut. Ich habe Emetophobie (Angst vorm Übergeben) und dem entsprechend auch panische Angst davor, verdorbene Lebensmittel zu essen. Bei mir hat sich ein Teil der Angst mit der Zeit einfach gegeben. Ich habe früher sehr streng Haltbarkeitsdaten und die Aufbewahrung von Lebensmitteln kontrolliert. Bin nicht essen gegangen und habe nichts gegessen, was ich nicht selber gekauft und zubrereitet hatte. Mit der Zeit wurde ich aber mutiger. Habe weniger Lebensmittel vermieden und es wurde einfach unwichtiger. Es ist gut, dass du eine Therapie anfangen willst. Mit hat es sehr geholfen, mich immer wieder heraus zu fordern, z.B. mit leicht verderblichen Lebensmitteln, wie Räucherlachs oder Dinge mit rohem Ei drin. Einfach um mir selbst zu beweisen, dass nichts passiert. Versuch, dein Verhältnis zu Lebensmitteln zu normalisieren. Sie schaden dir nicht. Es ist leicht gesagt, aber versuche, nicht so viel darüber nachzudenken, ob etwas verdorben sein könnte. Bei mir hat es Stück für Stück funktioniert. Ich habe manchmal noch "Rückfälle" und schiebe Stunden nach einem Essen Panik, dass da etwas dran gewesen sein könnte, aber das ist sehr selten geworden. Es ist möglich, dass du deine Angst zum Teil verlierst. Wahrscheinlich nicht völlig, aber so weit, dass du im Alltag nur noch wenig davon merkst. Ich drück dir die Daumen.