"Die Vorstellung einer sich drehenden, spiralförmig sich einrollenden oder kreuzförmigen Figur, die den Übergang oder den Krisenpunkt zwischen zwei Welten markiert findet sich in vielen mystischen Systemen. Der Stauros ist der Schnittpunkt der Welt (lat. axis mundi), der das Gebiet zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen bezeichnet. Im "Timaios" spricht Platon davon, das  der Seelenstoff der Welt aus zwei kreisförmigen Streifen besteht, die in Form des griechischen Buchstaben Chi (X) zusammengefügt sind. In ähnlicher Weise besitzt Tau, der letzte Buchstabe des phönizischen und althebräischen Alphabetes, die Gestalt eines Kreuzes und galt im Volk als Schutzzeichen vor übernatürlicher Macht. Als Bezug auf die rätselhafte Natur des Kreuzes gilt auch die Messschnur der Verödung, von der im AT in Jes. 34,11 die Rede ist und die auf die unüberwindliche Trennung weist, die "überkreuz" gezogen ist und die zeitliche von der ewigen Welt trennt."

aus "Gnosis" von Benjamin Walker

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