Die Frage ist zwar bereits über zwei Jahre her und eine Antwort für dich wahrscheinlich nicht mehr relevant, aber es stoßen ja doch immer mal wieder Leute auf dieses Thema (so wie ich eben) und ich dachte mir ich teile auch einmal meine persönlichen Erfahrungen.

Vorab erstmal: Ich kann hier natürlich nicht für alle Frauen sprechen, ganz im Gegenteil. Jeder Mensch ist anders, das hier ist wirklich nur eine Beschreibung vom Verlauf der Beziehung zwischen meinem 21-jährigen transsexuellen Freund und mir (weiblich, 19 Jahre alt).


Wir haben uns anfangs des Jahres flüchtig über eine Bekannte kennengelernt und ein paar Tage später direkt angefangen ziemlich viel miteinander zu schreiben (momentan stecke ich aufgrund meines Auslandsjahres die meiste Zeit in England fest während er in Deutschland wohnt). Da wir uns sofort unglaublich gut verstanden haben, haben wir uns dann auch zum Skypen verabredet. Es war wirklich schnell klar, dass aus uns mehr werden könnte, einfach weil es vom ersten Moment an geklickt hat. Vor dem Skypen wollte er mich allerdings "vorwarnen" und hat sich auch in einer stotterigen Sprachnachrichten mit den Worten "ich bin nicht als Mann geboren" geoutet. Um ehrlich zu sein hat mich das ziemlich überrascht, was wohl daran liegt, dass er der erste Transsexuelle ist, den ich kenne und ich eine solche Wendung überhaupt nicht erwartet hätte. Doch dann habe ich keine fünf Minuten "Verarbeitungszeit" gebraucht um festzustellen: Es ist mir völlig egal, ich mag ihn und möchte ihn besser kennenlernen, ganz egal welches Geschlecht ihm bei der Geburt zugeordnet wurde. Für mich ist er in jeglicher Hinsicht ein Mann, ganz egal ob er bereits ein Penoid implantiert hat oder nicht (die Oberweite wurde ihm bereits entfernt und er bekommt regelmäßig Hormone gespritzt, wie er mir später erzählt hat).
Mittlerweile sind wir zusammen (wenn auch noch nicht lang) und ich bin sehr froh, dass er mir bereits zu Anfang anvertraut hat, dass er transsexuell ist. Klar, einige könnte das abschrecken und sie könnten dir die Chance verweigern, dich ersteinmal richtig kennenzulernen, aber ich persönlich fand, dass diese Offenheit schnell großes Vertrauen geschaffen hat.
Ich bin absolut keine Beziehungsmensch und besonders nicht für Fernbeziehungen zu haben (selbst in Deutschland wohnt er momentan 6 Autostunden von mir entfernt), aber ich habe wirklich jetzt schon das Gefühl meinen Seelenverwandten gefunden zu haben und das obwohl ich nie an soetwas wie Seelenverwandtschaft geglaubt habe. Dass er transsexuell ist war nie ein Problem für mich, auch beim Sex nicht, obwohl er wie erwähnt noch kein Penoid implantiert hat. Das stört mich jedoch nicht beim Sex, denn ich finde dass mehr dazu gehört, als nur "rein, raus", da gibt es die verschiedensten Wege und Alternativen.
Momentan sucht er nach Ausbildungsstellen in und um meine Heimatstadt und wir planen dann auch schnellstmöglich zusammen zu ziehen. Transsexuell oder nicht, so schnell lasse ich ihn sicherlich nicht mehr gehen.


Wie du siehst gibt es für jeden "Hoffnung", Transmänner nicht ausgeschlossen. Und wenn das gegenseitige Interesse wirklich Potential hat, dann spielt das auch überhaupt keine Rolle darin, ob eine Beziehung entsteht oder nicht.

Ich hoffe ich konnte doch irgendwem mit meinem Beitrag weiterhelfen.

Viele liebe Grüße und viel Glück!

...zur Antwort