Der Verschluss von Darm und Blase wird von Muskelringen gebildet. Die bestehen aus glatter Muskulatur, die es verkraftet, dauerhaft unter Spannung gehalten werden kann. Wenn sich diese Muskulatur entspannt, öffnet sich der Verschluss.
Stirbt ein Mensch, erlöschen nach und nach alle Zellfunktionen, also auch die der glatten Muskulatur. Daher kann es zur Darm- und Blasenentleerung kommen.
In der Praxis gibt es allerdings mehrere Faktoren, die dafür sorgen, dass sich der Effekt meistens im Rahmen hält:
- Sterbende essen und trinken wenig oder nichts - auch intravenöse Flüssigkeitszufuhr wird reduziert, da der Körper auch vor dem Tod kaum noch größere Flüssigkeitsmengen verkraftet.
- Peristaltik und aktiver Muskeltonus von Darm- und Blasenmuskulatur fallen auch weg, daher gibt es keine aktiven Entleerungsmechanismen.
- Beim Darm kann es nur zur Entleerung kommen, wenn sich überhaupt nennenswerte Mengen Kot in der Ampulla recti ("Sammelgefäß" am Ende des Darms) angesammelt haben.
- Sterbende sind in der Regel schon länger sehr schwach, inkontinent und sind daher mit Vorlagen und Unterlagen versorgt, die das Ganze auffangen oder sogar aufsaugen.
Eventuell stellt sich das Ganze anders dar, wenn ein gesunder Mensch verunfallt oder aus anderen Ursachen plötzlich stirbt. Das ist aber in der Pflege die absolute Ausnahme.