Silones Verständnis des (italienischen) Faschismus hat er, neben den bekannten Romanen, in mehreren Büchern entwickelt, vor allem in "Der Fascismus. Seine Entstehung und seine Entwicklung" und dem eher satirischen "Die Kunst der Diktatur". In beiden charakterisiert er die faschistischen Führer als Opportunisten, Zyniker und Lügner, die Macht um ihrer selbst willen anstreben, und denen ein politisches Programm und geschlossene Allianzen nur so lange etwas gelten, wie sie Nutzen daraus ziehen können. Darüber hinaus zeichnet er die Ideologie des Faschismus als im Kern leer, amorph und widersprüchlich - und gerade deswegen erfolgreich, weil sie sich der jeweiligen Situation anpassen kann, ohne auf Prinzipien rücksicht nehmen zu müssen. Diese Eigenschaften sah er auch in der Kommunistischen Internationalen unter Stalins Führung, und er schildert mehrere Erlebnisse (Silone hatte selbst eine wichtige Funktion in der Kommunistischen Partei in Italien) mit Stalin und seinen Anhängern, die ihn diese Eigenschaften in der KPdSU wiedererkennen lassen. Darin sah er die Gefahr eines "roten Fascismus", wie er in einem offenen "Brief nach Moskau" schreibt. Aus diesem Grund bricht er in den 30er Jahren mit der KP und wendet sich stärker seinen schriftstellerischen Tätigkeiten zu. Der "Antifaschismus", von dem Silone in dem Zitat spricht, meint wahrscheinlich die offizielle Parteidoktrin, mit der aber auch die Schauprozesse gegen z.B. Trotzky und andere Parteigrößen legitimiert wurden, z.B. in dem Dissidenten als "faschistische Agenten" diffamiert wurden.

Mehr dazu: https://heimatmuseum-mumpitz.de/ignazio-silone-und-der-faschismus

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